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Kommunikation

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Kommunikation am Empfang: nachhaltig und glaubwürdig

Kommunikation am Empfang: nachhaltig und glaubwürdig

Auch in Industriezentralen ist der Empfangsbereich sowohl der erste Eindruck für externe Stakeholder als auch ein täglicher Berührungspunkt für Mitarbeitende und Lieferanten. Nachhaltigkeitsleistungen gerade hier – klar, glaubwürdig und datengestützt – zu kommunizieren, untermauert die ESG-Strategie (Environmental, Social, Governance) ab dem Moment, in dem jemand das Werksgelände betritt. Ein Empfang, der sichtbar Erfolge im Bereich Nachhaltigkeit präsentiert, setzt ein Zeichen für Transparenz und Verantwortungsbewusstsein. Moderne digitale Anzeigesysteme und sorgfältig präsentierte Zertifikate können diesen Raum in eine „Glaubwürdigkeitszone“ verwandeln, in der Besucher unmittelbar Belege für das Umweltengagement sehen, anstatt nur Aussagen darüber zu hören. In einer Zeit, in der Greenwashing streng hinterfragt wird, sind solch sichtbare Nachweise entscheidend: Was an der Rezeption auf Bildschirmen und Infowänden gezeigt wird, muss korrekt, überprüft und relevant sein.

Ein wirksamer Ansatz verbindet Technologie mit Transparenz. Einerseits können digitale Schilder und Dashboards Live-Kennzahlen wie Energieverbrauch, Emissionen oder Recyclingquoten in ansprechendem Format darstellen und komplexe Umweltdaten sofort verständlich machen. Andererseits verleihen physische und digitale Zertifikatsdisplays (z.B. anerkannte Normen oder Nachhaltigkeitspreise) den ESG-Aussagen des Unternehmens Glaubwürdigkeit durch Drittbestätigung. Der Empfangsbereich wird vom bloßen Warteraum zu einer Art lebendigem Ausstellungsraum für die gelebten Unternehmenswerte. Besucher – seien es Geschäftspartner, Bewerber oder Behördenvertreter – erkennen sofort an konkreten Beispielen den Ressourceneinsatz und die Verantwortung des Unternehmens, was eine Atmosphäre des Vertrauens schafft. Mitarbeiter, die täglich vorbeigehen, werden beständig an die gemeinsamen Umweltziele erinnert, was die Verankerung einer Nachhaltigkeitskultur fördert. Vom ersten Schritt in die Lobby an vermittelt sich die klare Botschaft: „Wir engagieren uns für Nachhaltigkeit, wir haben nichts zu verbergen – im Gegenteil, wir zeigen es mit Stolz.”

Effektive Kommunikation als Erfolgsfaktor am Empfang

Digital Signage & Dashboard-Technologie

Eines der wirkungsvollsten Instrumente für die Nachhaltigkeitskommunikation am Empfang ist Digital Signage – robuste elektronische Displays, die in Echtzeit Umweltkennzahlen und -botschaften zeigen können. Die Eingangshalle oder der Empfang eignet sich ideal für ein großes „Nachhaltigkeits-Dashboard“ auf einem Bildschirm. Tatsächlich versteht man unter einem Building Dashboard meist einen Bildschirm in einem Gemeinschaftsbereich (typisch in der Lobby), der die Echtzeit-Energieleistung des Gebäudes anzeigt. Indem man solche Dashboards im Empfang einer Industrie-Zentrale einsetzt, kann das Unternehmen aktiv Ressourcenverbräuche und Verbesserungen präsentieren. Echtzeit-Datenintegration ist dabei entscheidend: Diese Bildschirme lassen sich mit dem Gebäudemanagement-System (BMS), der Energieleitsoftware oder einem Integrated Workplace Management System (IWMS) koppeln, um Live-Daten abzurufen. So können digitale Anzeigetafeln aktuelle Informationen zum Energieverbrauch, zu CO₂-Emissionen und anderen ESG-Indikatoren anzeigen und es den Stakeholdern ermöglichen, den ökologischen Fußabdruck und den Fortschritt des Unternehmens bei Nachhaltigkeitszielen unmittelbar zu sehen.

Robuste Hardware-Auswahl stellt sicher, dass die Displays den industriellen Anforderungen genügen. In einer fabrikhallenahen Zentrale kann der Empfang in der Nähe von Produktionsbereichen oder Laderampen liegen, was strapazierfähige Ausrüstung erfordert. Hochhelligkeits-LED-Wandtafeln eignen sich als großflächige Nachhaltigkeits-Dashboards, die auch aus großer Entfernung und bei heller Umgebungsbeleuchtung gut ablesbar sind. Manche Standorte setzen ergänzend oder alternativ auf industrielle E-Paper-Displays (E-Ink) – großformatige “elektronische Tinte”-Bildschirme, ideal für eine “ruhige Kennzahlen-Ecke”. Diese bieten eine papierähnliche Darstellung ohne Flimmern und sind extrem energieeffizient. Bemerkenswert ist, dass E-Paper-Signage weniger als 1% der Energie herkömmlicher LCD/LED-Bildschirme verbraucht und somit zum eigenen Energiesparanspruch des Unternehmens passt. Eine weitere Option ist ein industrieller Info-Kiosk – eine interaktive Touchscreen-Säule, über die Besucher bei Bedarf Nachhaltigkeitsinhalte abrufen können (z.B. detailliertere ESG-Daten oder Projekte durchblättern). Ein solcher Kiosk muss in industrieller Umgebung mit einem robusten Gehäuse (staubgeschützt, vandalensicher) ausgestattet und handschuhbedienbar sein – d.h. auch bedienbar, wenn Benutzer Arbeitshandschuhe oder Schutzausrüstung tragen. So wird sichergestellt, dass selbst Werksmitarbeiter oder Monteure, die die Zentrale betreten, den Bildschirm bedienen können.

Ein Überblick über Display-Typen und deren Nutzung im Empfangsbereich einer Industrie-Zentrale:

Display-Typ

Einsatz im Empfang

Industrielle Merkmale

LED-Wandpanel

Zentrales Nachhaltigkeits-Dashboard

Sehr hohe Helligkeit; auf Distanz sichtbar

E-Ink-Board

Ruhezone für Kennzahlen (“Green Board”)

Ultra-geringer Stromverbrauch; kein Blenden

Industrie-Kiosk

Interaktive Nachhaltigkeitsstation

Robustes, IP-geschütztes Touch-Gehäuse; auch mit Handschuhen bedienbar

Was soll angezeigt werden? Die Inhalte auf diesen digitalen Displays sollten sorgfältig kuratiert werden, sodass sie sowohl relevant als auch leicht erfassbar sind. Echtzeit-Umweltkennzahlen eignen sich besonders gut für industrielle Standorte, da sie handfeste Nachweise der Leistung liefern.

Einige wichtige Datenpunkte, die deutsche Werke oft präsentieren, umfassen:

  • Energieverbrauch : z.B. aktueller Stromverbrauch in kWh (stündlich aktualisiert), um zu zeigen, wie viel Energie der Standort gerade verbraucht.

  • CO₂-Reduktion : z.B. wie viele Tonnen CO₂-Emissionen im Vergleich zum Basiswert eingespart wurden (Tages- oder Wochensumme), um den Klimaschutzfortschritt hervorzuheben.

  • Wasser- und Abfallkennzahlen : z.B. heutiger Wasserverbrauch oder monatliche Recyclingquote, um den Ressourceneinsatz und die Kreislaufwirtschaft zu verdeutlichen.

  • Erneuerbare Energien : z.B. Anteil des Energiebedarfs, der durch erneuerbare Quellen gedeckt wird (in %), sofern das Werk z.B. eigene Solaranlagen oder Grünstrombezug hat.

  • Weitere ESG-Indikatoren : etwa lokale Luftqualitätswerte, Anzahl vermiedener Unfälle (für “S” im ESG), oder Sozialprojekte (z.B. Ausbildungsplätze geschaffen), falls gewünscht. Primär stehen aber die Umwelt- und Energieaspekte im Vordergrund.

Durch das Live-Streaming dieser Kennzahlen demonstriert das Unternehmen Transparenz – “was gemessen wird, wird gemanagt.” Wichtig ist, die Daten visuell klar aufzubereiten: große Ziffern, eindeutige Einheiten, eventuell Farbindikatoren (grün = im Soll, rot = über Soll), um den Status auf einen Blick erkennbar zu machen. Die Anzeige kann auch im Wechsel verschiedene Schwerpunkte zeigen – z.B. eine Ansicht mit Energie und CO₂, dann eine mit Wasser und Abfall – um Überfrachtung zu vermeiden und dennoch mehrere Themen abzudecken.

Strategie für Umwelt-KPIs und Inhalte

Während die Technologie das Mittel ist, gilt: Content is King. Es braucht eine Strategie, welche Umwelt-KPIs (Key Performance Indicators) gezeigt und wie diese dargestellt werden, um Glaubwürdigkeit zu erzielen. Im Kontext eines industriellen Empfangsbereichs sollte der Fokus auf dem werkspezifischen Impact liegen – also Daten, die genau diesen Standort betreffen – anstatt nur allgemeiner Konzernwerte. Besucher und Interessierte (wie Kunden, Auditoren oder Vertreter der Gemeinde) können sich viel besser mit Informationen über das Werk identifizieren, in dem sie sich befinden. Anstatt zum Beispiel nur eine globale CO₂-Reduktion des Konzerns in Prozent anzugeben, könnte die Anzeige formulieren: „Dieser Standort hat seinen CO₂-Ausstoß im letzten Jahr um 15% gesenkt – das entspricht 5.000 LKW-Fahrten weniger auf der Straße.“ Durch solche operationellen Vergleiche (z.B. vermiedene LKW-Fahrten, eingesparte Haushaltsverbräuche, gepflanzte Bäume) werden abstrakte Kennzahlen in greifbare Größen übersetzt, die vorstellbar sind. Sie schlagen die Brücke zwischen Nachhaltigkeit und industrieller Realität – z.B. zeigt die Erwähnung vermiedener LKW-Fahrten in einem logistikintensiven Betrieb ganz konkret, welcher Effekt erzielt wurde.

Die richtigen KPIs auswählen: Die Kennzahlen sollten sowohl zu den ESG-Zielen des Unternehmens passen als auch für externe Beobachter relevant sein. Typische Kennzahlen sind:

  • CO₂-Fußabdruck: z.B. “1,3 Tonnen CO₂ diese Woche vermieden” – zeigt Klimaschutzmaßnahmen in einem leicht verdaulichen Wochenvergleich, regelmäßige Updates (täglich/wochenweise) halten die Info aktuell.

  • Energieeffizienz: z.B. “Heutiger Verbrauch: 5.200 kWh” – am besten mit Referenz (gegenüber dem Soll oder gestern). Eine tägliche/stündliche Aktualisierung signalisiert, dass Energiemanagement laufend beobachtet wird.

  • Anteil erneuerbarer Energien: z.B. “Erneuerbare Quellen: 75% des Strombedarfs heute” – macht deutlich, wie viel Grünstrom das Werk nutzt.

  • Wasser- und Abfalldaten: z.B. “Recyclingquote: 72%” – zeigt, welcher Anteil der Abfälle recycelt wird. Eine monatliche Aktualisierung reicht hier aus, da sich diese Werte langsamer ändern.

  • Produktionsbezogene Umweltleistung: falls relevant, Kennzahlen wie “kg CO₂ pro gefertigtem Produkt” oder “Energie pro Produktionseinheit” – insbesondere sinnvoll, um die Effizienz im Fertigungsprozess zu verdeutlichen und verschiedene Werke vergleichen zu können.

  • Soziale Kennzahlen (falls eingebunden): obwohl Umweltdaten im Vordergrund stehen, kann man ggf. auch Sicherheitsdaten (“Unfallfreie Tage: 90”) oder soziales Engagement (z.B. “Mitarbeiter in lokalen Projekten: 50”) einbinden, um den Bogen zu S und G im ESG zu spannen.

Wichtig ist, die Datenpräsentation einfach und einheitlich zu halten. Zu viele Zahlen können Besucher im Vorbeigehen verwirren oder überfrachten. In der Regel genügen 3-5 zentrale Kennzahlen. Diese können in einer Rotation auf dem Bildschirm angezeigt oder in einem Dashboard auf einen Blick dargestellt werden. Kurze Beschriftungen schaffen Kontext: statt nur “5.200 kWh” sollte dort z.B. stehen “Heutiger Stromverbrauch: 5.200 kWh”, oder statt “72%” eben “Recyclingquote: 72%”. Auch Einheitlichkeit bei Einheiten und Zeiträumen ist wichtig, damit regelmäßige Besucher die Entwicklung nachvollziehen können (z.B. immer pro Tag oder pro Woche angeben, nicht mal absolut, mal relativ ohne Erklärung).

Die Aktualisierungsfrequenz der Inhalte sollte dem Charakter der jeweiligen Kennzahl angepasst sein: manche Daten ändern sich schnell und können stündlich aktualisiert werden (z.B. Energieverbrauch in Echtzeit), während andere nur tägliche oder monatliche Updates benötigen (z.B. Gesamtemissionen oder Abfallquoten).

Hier eine kleine Übersicht mit Beispielen, wie Inhalte formatiert und wie oft sie idealerweise erneuert werden:

Kennzahl

Format-Beispiel

Aktualisierungsturnus

Energieeffizienz

„Heutiger Verbrauch: 5.200 kWh“

Stündlich (nahezu live)

Vermeidete CO₂-Emissionen

„1,3 t CO₂ diese Woche vermieden“

Täglich oder wöchentlich

Recyclingquote

„Abfall-Recycling-Quote: 72%“

Monatlich

Diese Strategie stellt sicher, dass die Inhalte zeitnah und relevant bleiben. Falls die Energiedaten direkt vom BMS oder Zählern kommen, kann eine stündliche Aktualisierung tageszeitliche Lastgänge sichtbar machen (z.B. ein Verbrauchspitzenwert zur Mittagszeit), was Neugier wecken und intern vielleicht zu Diskussionen anregen kann. Gleichzeitig glättet eine wöchentliche CO₂-Angabe tägliche Schwankungen und zeigt den kumulativen Erfolg – hilfreich, um Fortschritte Richtung Klimaziele darzustellen. Monatliche Abfall-/Recyclingwerte sind ausreichend, da sich hier erst über längere Intervalle Veränderungen zeigen. Durch dieses abgestimmte Aktualisierungstempo bleibt das Dashboard informativ, ohne entweder zu statisch oder zu sprunghaft zu wirken.

Zudem kann man inhaltliches Storytelling einbinden. So kann neben den nackten Zahlen eine kurze Einordnung stehen: „Die diese Woche vermiedenen 1,3 t CO₂ entsprechen dem jährlichen CO₂-Ausstoß von 60 Bäumen“ oder „Die heute eingesparte Energie entspricht dem Tagesverbrauch von 20 Haushalten“. Solche Zusätze machen die Daten einprägsamer. Wichtig ist dabei die Faktenbasis – es sollten gängige Vergleichswerte (z.B. behördliche Emissionsäquivalente) genutzt werden, um Übertreibungen zu vermeiden. Das Ziel ist, Besucher mit greifbaren Fakten über die Nachhaltigkeitsleistung des Standorts zu informieren und nachhaltig zu beeindrucken.

Präsentation von Zertifizierungen

Während Live-Daten informieren und einbeziehen, schaffen unabhängig geprüfte Zertifikate und Auszeichnungen eine offizielle Bestätigung des Nachhaltigkeitsengagements eines Unternehmens. Deren Präsenz am Empfang untermauert die Glaubwürdigkeit, indem signalisiert wird: „Wir behaupten nicht nur, nachhaltig zu sein – wir haben es durch strenge Zertifizierungen belegen lassen

In Deutschland gibt es mehrere bedeutende Nachhaltigkeits-Zertifikate, die für Industriebetriebe relevant sind:

  • ISO 14001 (Umweltmanagementsystem-Zertifizierung), oft abgenommen von Stellen wie TÜV, DEKRA oder BSI. Dieses Zertifikat bestätigt, dass das Unternehmen ein systematisches Umweltmanagement nach internationalem Standard betreibt.

  • ISO 50001 (Energiemanagementsystem-Zertifizierung), ein Nachweis für Exzellenz im Energiemanagement – besonders relevant für energieintensive Branchen, da es strukturierte Energieeffizienzmaßnahmen bescheinigt.

  • EMAS (Eco-Management and Audit Scheme), ein freiwilliges EU-Umweltmanagement und -auditsystem, das in Deutschland vom Umweltbundesamt (UBA) betreut wird. Eine EMAS-Registrierung gilt als “Champions League” des Umweltmanagements, da sie über ISO 14001 hinaus sehr hohe Transparenz- und Leistungsanforderungen stellt.

  • DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) Zertifikat für Industriebauten oder Standorte – z.B. DGNB Gold oder Platin für das Gebäude bzw. den Standort der Zentrale, was strenge Nachhaltigkeitskriterien in Bau und Betrieb attestiert. Die DGNB bietet ein spezielles Schema für Industriestandorte (Produktions- und Gewerbeareale) an.

  • LEED oder BREEAM – internationale Gebäudezertifikate, die manche deutschen Industrieunternehmen (vor allem mit globaler Kundschaft) zusätzlich anstreben, um die Nachhaltigkeit ihrer Firmengebäude auch nach diesen Standards auszuweisen.

Wie werden diese gezeigt? Üblich ist eine „Zertifikatswand“ oder Vitrine im Empfangsbereich. Die meisten Organisationen wissen, dass sie ihre Zertifikate gut sichtbar im Eingangsbereich aufhängen oder am Gebäude anbringen sollten – meist in der Nähe des Empfangstresens oder in der Wartezone, wo das Auge der Besucher unweigerlich darauf fällt. Beispielsweise kann ein ISO-14001-Zertifikat (von TÜV o.ä.) sauber gerahmt an der Wand hängen, oft flankiert von anderen relevanten Zertifikaten (wie ISO 9001 für Qualität oder ISO 45001 für Arbeitsschutz), um das integrierte Managementsystem hervorzuheben. Wichtig ist eine hochwertige Rahmung oder ein ansprechendes Display – die Präsentation soll professionell und dauerhaft wirken, nicht wie ein provisorisches Poster.

Ein weiterer effektiver Ansatz ist der Einsatz von digitalen Displays oder Slideshows für Zertifikate. Ein großer Bildschirm kann die Logos und kurze Erläuterungen der jeweiligen Zertifikate im Wechsel zeigen. So könnte z.B. auf einer hinterleuchteten digitalen Stele nacheinander erscheinen: „DGNB Gold – Nachhaltiges Industriebauwerk (DGNB)“ mit dem DGNB-Logo, dann „ISO 50001 – Energiemanagement zertifiziert durch DEKRA (seit 2022)“, usw. Dies kann ergänzend zu den physischen Urkunden erfolgen. Digitale Loops sind praktisch, weil sie mehr Kontext liefern können (z.B. das Jahr der Verleihung, eine Kurzbeschreibung der Bedeutung des Zertifikats) ohne die Wand mit Text zu überfrachten.

Physische Präsentation lässt sich ebenfalls modern gestalten. Die DGNB etwa stellt attraktive Plaketten für zertifizierte Projekte bereit. Unternehmen, die eine DGNB-Zertifizierung erlangen, erhalten eine offizielle Plakette (traditionell aus Aluminium für außen, inzwischen auch aus Holz oder Recyclingmaterial für innen) zusammen mit ihrer Urkunde. Diese Plaketten sind dafür konzipiert, prominent ausgestellt zu werden; die neuen DGNB-Innenplaketten haben sogar Magnetbefestigungen oder Ständer, sodass sie flexibel an der Wand oder z.B. auf dem Empfangstresen platziert werden können. Eine solche Plakette auf einem eleganten Holzständer direkt am Empfangstisch oder neben der Eingangstür vermittelt an Besucher sofort den grünen Status des Gebäudes. Ähnlich präsentieren EMAS-validierte Standorte häufig das EMAS-Logo und ihre Registrierungsnummer auf einem Schild, da EMAS-Unternehmen ihren Status auch öffentlich kenntlich machen dürfen.

Ein multimedialer Ansatz kann die Glaubwürdigkeit weiter steigern. Neben einem gerahmten Zertifikat könnte ein kleiner QR-Code angebracht werden. Scannt ein Besucher diesen mit dem Smartphone, gelangt er z.B. zum aktuellen Nachhaltigkeitsbericht des Unternehmens oder zu einer offiziellen Bestätigungsseite des Zertifikats (beispielsweise dem Eintrag in der EMAS-Datenbank oder der Webseite der Zertifizierungsstelle). So kann ein interessierter Stakeholder direkt vor Ort tiefergehende Informationen erhalten, was vermittelt, dass das Unternehmen nichts zu verbergen hat und Details offenlegt. Inhaltlich kann man die Zertifikatspräsentation auch als Erzählung aufbereiten: Eine kurze Tafel oder ein Aushang neben den Urkunden könnte erläutern, „ISO 50001: Bedeutet, dass unser Werk seinen Energieverbrauch binnen drei Jahren um 20% gesenkt hat“ oder „DGNB Gold: Auszeichnung für nachhaltiges Bauen – erreicht durch 65% Recycling-Baumaterial und Nutzung von Solarstrom.“ Somit dient der Empfangsbereich nicht nur der Zurschaustellung von Auszeichnungen, sondern auch der Aufklärung darüber, was hinter diesen Auszeichnungen steckt.

Für eine übersichtliche und aussagekräftige Darstellung können mehrere Zertifikate chronologisch oder thematisch angeordnet werden. Eine chronologische Anordnung zeigt die Nachhaltigkeitsreise des Unternehmens („ISO 14001 seit 2010, Erweiterung durch EMAS in 2015, DGNB Gold erhalten 2021…“) und betont stetige Verbesserung. Eine thematische Gruppierung hingegen sortiert etwa alle umweltbezogenen Zertifikate in einem Bereich separat von z.B. Qualitätszertifikaten. Gerade im industriellen Kontext bietet es sich an, Umwelt- und Energieauszeichnungen hervorzuheben – vielleicht sogar räumlich getrennt – um zu signalisieren, dass diese einen besonderen Stellenwert haben.

Hier einige Beispiele, wie bestimmte Standards am Empfang präsentiert werden können und wer sie vergibt:

Standard

Zertifizierungsstelle

Präsentationsform im Empfang

ISO 14001 (Umwelt)

TÜV, DEKRA oder BSI

Gerahmte Urkunde an der Empfangswand

DGNB Industriestandard (Gold)

DGNB (Deutsche Gesellschaft f. Nachhaltiges Bauen)

Hinterleuchtetes Digital-Display mit Logo oder aufstellbare Plakette

EMAS (EU-Öko-Audit)

Umweltbundesamt / IHK (Registrierungsstelle)

Ausgedruckte Registrierungsurkunde im Ständer, mit EMAS-Logo-Schild

Hinweis: Bei ISO-Zertifikaten wird oft auch das Logo der Zertifizierungsstelle (z.B. ein TÜV-Siegel) mit ausgestellt – viele Firmen nutzen dafür kombinierte Schilder. Die DGNB liefert fertig gestaltete, elegante Plaketten, wie erwähnt. EMAS verpflichtet Unternehmen zur Veröffentlichung einer Umwelterklärung; ein Exemplar dieser Erklärung kann im Empfang ausliegen (gedruckt) oder digital über den genannten QR-Code abrufbar sein, für Besucher, die Details einsehen möchten.

Durch das Ausstellen verifizierter Erfolge untermauert der Empfangsbereich das Vertrauen der Besucher. Es handelt sich hierbei nicht um Eigenbehauptungen, sondern um durch Dritte geprüfte Nachweise. Unterschwellig vermittelt dies jedem Eintretenden: „Wir tun, was wir sagen – und hier ist der Beleg dafür.“ Für Stakeholder wie Kunden oder Investoren, die einen Standort besuchen, kann der Blick auf solche Zertifikate beruhigend wirken, da er eine Kultur der Compliance und Exzellenz signalisiert. Auch Mitarbeiter, die täglich vorbeigehen, werden ständig an die Verpflichtungen und Erfolge des Unternehmens erinnert, was den inneren Stolz und die Motivation stärkt, diese Standards zu halten.

Datenintegrität und Pflegeprozesse

Hinter den Kulissen jeder gelungenen Nachhaltigkeitsausstellung steht ein solider Governance-Prozess. Datenintegrität und regelmäßige Inhaltspflege sind absolut entscheidend – andernfalls kann die gut gemeinte Transparenz nach hinten losgehen. Man stelle sich vor, der Bildschirm am Empfang zeigt einen CO₂-Einspareffekt, der nicht mit den Werten im offiziellen Bericht übereinstimmt, oder dort hängt ein abgelaufenes Zertifikat, dessen Gültigkeit längst erloschen ist. Unpräzise oder falsche ESG-Daten können zu Reputationsschäden und Vertrauensverlust führen. Daher ist es nicht nur eine technische Aufgabe, sondern ein strategisches Muss, die Korrektheit der Informationen sicherzustellen.

Zunächst sollten Unternehmen klare Verantwortlichkeiten für die Datenfeeds und Displays festlegen. Das heißt, konkrete Rollen oder Teams benennen, die für jeden Aspekt der Nachhaltigkeitskommunikation am Empfang zuständig sind. Viele Organisationen richten einen ESG-Ausschuss ein oder benennen einen ESG-Datenverantwortlichen, der die Datenverwaltung im Nachhaltigkeitsbereich überwacht. In der Praxis könnte dies für eine Industrie-Zentrale so aussehen: Das Facility Management (FM) bzw. die Gebäudeenergie-Technik betreut den Live-Datenfeed (weil dieser an die Gebäudeleittechnik gekoppelt ist), während die Nachhaltigkeits-/ESG-Abteilung die Kennzahlen und Botschaften fachlich freigibt und die Unternehmenskommunikation darauf achtet, dass die Inhalte verständlich und zielgruppengerecht sind. Diese Rollenverteilung im Voraus zu definieren verhindert Lücken – jeder weiß, wer für welchen Inhalt die Verantwortung trägt.

Als Nächstes sollten automatisierte Datenanbindungen aus verifizierten Quellen eingerichtet werden, wo immer möglich. Manuelle Dateneingaben gilt es zu minimieren oder ganz zu vermeiden, da sie Fehlerquellen darstellen. Beispielsweise kann das Energiedashboard die Verbrauchswerte direkt aus dem Energiemonitoringsystem oder den Smart Metern beziehen. Wenn “vermeidbare CO₂-Emissionen” angezeigt werden sollen, kann die Berechnung aus Produktions- und Energiedaten automatisiert erfolgen, basierend auf einer von der Nachhaltigkeitsabteilung abgesegneten Formel. Automatische Feeds gewährleisten, dass die Daten aktuell bleiben, ohne dass täglich jemand daran denken muss. Gleichwohl bedeutet Automatisierung nicht, dass man nie mehr kontrollieren muss – die Feeds sollten überwacht werden, falls es technische Störungen gibt (z.B. ein Sensor fällt aus, der Bildschirm zeigt dann veraltete Werte).

Es gilt, Prüfroutinen für Verifizierung und Aktualisierung zu etablieren. Das Unternehmen sollte einen strukturierten Ansatz verfolgen, um die angezeigten ESG-Informationen regelmäßig zu überprüfen und zu auditieren. Ein möglicher Ablauf ist:

  • Täglicher Check: Ein FM-Systemadministrator oder ein benannter Techniker führt jeden Morgen einen kurzen Kontrollgang durch: Läuft der Bildschirm? Werden die Inhalte korrekt geladen? Sind die Datenfeeds (z.B. vom BMS) aktiv? So können technische Probleme (wie ein eingefrorener Player oder Netzwerkfehler) sofort erkannt und behoben werden.

  • Monatliche KPI-Prüfung: Ein ESG-Reporting-Verantwortlicher oder Nachhaltigkeitsmanager gleicht einmal im Monat die angezeigten Zahlen stichprobenartig mit den internen Aufzeichnungen ab, um deren Richtigkeit zu bestätigen. Beispielsweise könnte man überprüfen, ob der auf dem Dashboard angegebene Tagesverbrauch (z.B. “gestern 1.200 kWh”) mit den Messwerten der Energiemonitoring-Software übereinstimmt. Ebenso kann die Berechnung der vermiedenen CO₂-Emissionen nachvollzogen werden. Diese monatliche Auditierung sollte dokumentiert werden; entdeckte Abweichungen sind zu korrigieren (und deren Ursachen zu untersuchen, um Wiederholungen zu vermeiden).

  • Vierteljährliche Inhaltsüberprüfung: Die Leitung Unternehmenskommunikation oder Werkkommunikation nimmt sich vierteljährlich den gesamten Auftritt vor. Dabei wird geprüft, ob die ausgewählten Kennzahlen noch die relevantesten sind, ob die Visualisierung aktuell und ansprechend ist (eventuell kann basierend auf Feedback eine grafische Auffrischung erfolgen), und ob neue Nachhaltigkeitsinitiativen aufgenommen werden sollten. Auch die Einhaltung von Gestaltungsvorgaben und rechtlichen Richtlinien wird gecheckt – z.B. ob die Logos der Zertifikate korrekt verwendet werden (Zertifizierungstellen haben oft genaue Vorgaben dafür) oder ob alle Angaben (Jahreszahlen, Prozentsätze) stimmen. Diese Überprüfung bietet auch die Chance, ggf. neue Kommunikationskampagnen (z.B. eine interne Klimawoche) in die Inhalte einfließen zu lassen.

  • Jährlicher Zertifikats-Check: Ein Compliance-Manager oder Umweltmanagementbeauftragter sollte mindestens einmal jährlich sicherstellen, dass alle ausgestellten Zertifikate und Auszeichnungen noch gültig sind. Wurde eine ISO-Urkunde rezertifiziert und mit neuem Datum versehen, muss die alte an der Wand ersetzt werden. Hat das Unternehmen einen höheren Status erlangt (z.B. von DGNB Gold auf Platin upgegradet), sollte die neue Auszeichnung hinzugefügt werden. Umgekehrt müssen Auszeichnungen, die nicht mehr aktuell sind, entfernt oder in den Hintergrund treten (damit keine falschen Eindrücke entstehen). Dieser Check lässt sich gut mit den Zertifikatslaufzeiten synchronisieren (viele ISO-Zertifikate haben z.B. einen 3-Jahres-Zyklus mit Zwischen-Audits; EMAS erfordert jährlich eine aktualisierte Umwelterklärung usw.).

Zur Veranschaulichung diese Governance-Schritte in Tabellenform, mit Verantwortlichkeiten und Intervallen:

Protokoll / Aufgabe

Zuständige Rolle

Turnus

Daten-Feed-Kontrolle

FM-Systemadministrator

Täglich (Morgens)

KPI-Genauigkeitscheck

ESG-/Nachhaltigkeits-Reporting Officer

Monatlich

Inhaltsreview Display

Leiter Unternehmens-/Werkkommunikation

Quartalsweise

Zertifikats-Gültigkeitsprüfung

Compliance- oder Umweltmanager

Jährlich (bzw. bei Erneuerung)

Durch die Einhaltung eines solchen Plans stellt das Unternehmen sicher, dass die kommunizierten Informationen stets korrekt und aktuell sind. Diese Akribie spiegelt auch eine Kultur der Verantwortlichkeit wider. Tatsächlich ähneln diese internen Kontrollen der Strenge, die man aus dem Finanzreporting kennt – was das Vertrauen stärkt, dass Nachhaltigkeitsdaten mit derselben Sorgfalt behandelt werden. Eine Kultur der Transparenz wird gefördert, wenn Mitarbeiter sehen, dass die Zahlen an der Wand verlässlich sind, und externe Besucher konsistente Auskünfte erhalten, egal ob sie einen Führer fragen oder die Anzeige lesen.

Ergänzend sollten Unternehmen einen Plan für die Inhaltsfreigabe haben, was einer Art Editorial Governance entspricht. Zum Beispiel könnte festgelegt sein, dass jede neue Botschaft oder Kennzahl, die am Empfangsdisplay hinzugefügt wird, vorab von der ESG-Abteilung und der Kommunikationsabteilung freigegeben werden muss. So wird verhindert, dass zwar gut gemeinte, aber vielleicht nicht ausreichend geprüfte Informationen in den öffentlichen Bereich gelangen. Ähnlich wie bei Pressemitteilungen oder Website-Texten sollte alles, was auf dem Empfangsbildschirm erscheint, einen internen Freigabeprozess durchlaufen haben. Denn die ESG-Anzeige im Foyer ist letztlich ein Live-Schaufenster der Reputation, und entsprechend sorgfältig muss der Inhalt behandelt werden.

Abschließend lohnt sich der Blick auf Feedback-Schleifen: Es kann hilfreich sein, das Empfangspersonal oder sogar Besucher aktiv um Rückmeldung zu bitten. Empfangsmitarbeiter können notieren, ob Besucher die Anzeigen kommentieren oder Fragen dazu stellen, oder ob ihnen etwas unklar erscheint. Vielleicht weist ein externer Auditor auf eine Kennzahl hin, die missverständlich dargestellt ist – solche Hinweise sind Gold wert, um die Kommunikation weiter zu verbessern. Regelmäßige Meetings zwischen Facility Management, Nachhaltigkeitsteam und Kommunikation können einen kurzen Punkt „Status Nachhaltigkeits-Display Empfang“ auf der Agenda haben, damit alle informiert bleiben und Anregungen austauschen können.