Ausschreibung und Vergabe von Empfangsdienstleistungen
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Ausschreibung und Vergabe von Empfangsdienstleistungen
Die Ausschreibung und Vergabe von Empfangsdienstleistungen erfordert klare Kriterien und strukturierte Prozesse. Dazu gehören die Definition von Leistungsanforderungen, Qualitätsstandards und Vertragsbedingungen. Eine transparente Vergabe gewährleistet eine professionelle Besetzung des Empfangsbereichs und sichert einen reibungslosen Ablauf. Durch eine präzise Ausschreibung und gezielte Anbieterwahl lassen sich Effizienz und Servicequalität optimieren.
Effektive Empfangsdienstleistungen
- Empfangsdienstleistungen
- Ziel
- Leistungsumfang
- Normative Grundlagen
- Ausschreibungsunterlagen
- Vergabe- und Bewertungsverfahren
- Umsetzung
- Wartung
Die Neuausschreibung von Empfangsdienstleistungen als eigenes Los im Verbund mit anderen Services bedarf einer sorgfältigen Leistungsbeschreibung, klarer Bewertungskriterien und strukturierten Vertragsunterlagen:
Ausschreibungsunterlagen sollten enthalten: Projektinfo, Leistungsbeschreibung (Aufgaben, Zeiten, Personalqualifikation), Formblätter (Preis, Eignung), Vertragsentwurf (SLA, Datenschutz).
Vergabeverfahren: Prüfung der Angebote nach Preis, Qualität, Flexibilität, sozialer bzw. nachhaltiger Aspekte. Zuschlag und Vertragsabschluss führen zu einer Einweisungs- und Parallelphase.
Laufender Betrieb: Service-Meetings, KPI-Monitoring, Anpassung an veränderte Besucheraufkommen oder Sicherheitslagen. Schulung und Weiterentwicklung (z. B. neue IT-Tools, Telefonanlagen).
So wird der Empfang zu einer professionellen Visitenkarte des Unternehmens, setzt qualitative und hygienische Standards, unterstützt Sicherheits- und Serviceprozesse und steigert damit den Mehrwert für Mitarbeiter und Gäste gleichermaßen.
Zielsetzung
Empfangsdienstleistungen (Rezeption / Front-Desk / Lobby-Services) sind häufig Bestandteil eines größeren Servicebündels (z. B. in Kombination mit Sicherheits-, Reinigungs-, Post- oder Hausmeisterdiensten) oder werden als eigenständiges Los ausgeschrieben.
Ziel der Ausschreibung ist es, freundliches, kompetentes und professionelles Personal sowie entsprechende Organisationsprozesse zu erhalten, um:
Besucher und Mitarbeitende effizient zu empfangen und zu betreuen,
Sicherheits- und Zutrittskontrollprozesse zu unterstützen,
eine ansprechende Visitenkarte des Unternehmens gegenüber Externen zu schaffen,
flexible Dienstzeiten und qualifizierte Vertretungen sicherzustellen.
Dienstzeiten und Personalbesetzung
Definierte Öffnungszeiten (z. B. Mo–Fr 7–19 Uhr), Schichtmodelle, Pausenregelungen.
Ggf. erweiterte Zeiten an Wochenenden oder Feiertagen (z. B. für Konferenzen, Events).
Ausfallsicherheit: klare Regelung, wie Schichten bei Krankheits- und Urlaubsfällen abgedeckt werden.
Aufgaben und Verantwortlichkeiten
Besuchermanagement: Begrüßung, Anmeldung, Ausgabe von Besucherausweisen.
Telefonzentrale-Funktionen: Vermitteln interner/externer Anrufe, Auskunft zu Mitarbeitern, Durchwahlverzeichnissen.
Zutrittskontrolle: Bei Bedarf Verwaltung von Kartenlesern, Toren, Schleusen; Meldung an Sicherheitsdienst bei Alarmsignalen.
Konferenzraumsupport: Organisatorische Unterstützung (Raumschlüssel, Kurzanleitung für Präsentationstechnik).
Post- und Paketannahme, ggf. Paketverwaltung (Erfassung, Benachrichtigung, Ausgabe).
Handling von besonderen Situationen (Feueralarm, medizinische Notfälle, Beschwerden).
Personalprofil
Sprachkenntnisse: Mind. Deutsch und Englisch (je nach internationalem Kontext weitere Sprachen).
Auftreten: Freundlich, repräsentativ, ggf. einheitliche Kleidung (Uniform oder Business Dresscode).
Serviceorientierung, Kommunikationsstärke, Soft Skills (ggf. Fremdsprachenzertifikate, IHK-Nachweise).
Datenschutz-Bewusstsein (DSGVO), Diskretion bei Besucher- und Personaldaten.
Schnittstellen
Sicherheitsdienst: gemeinsame Alarmierung, Schlüsselmanagement.
Reinigungsdienst: Meldung von Verschmutzungen im Lobby-/Eingangsbereich.
Technischer Service: Anforderung bei Störungen (z. B. Aufzugsstörungen, defektes Beleuchtung).
Event- oder Konferenz-Catering, wenn Empfänge mit Bewirtung verknüpft sind.
Arbeitsrecht
Mindestlohn, Tarifverträge (z. B. Dehoga, Security-/Dienstleistungsgewerbe).
Arbeitszeitgesetze (ArbZG), Pausenregelungen.
Ausschreibungspaket
Um den Bietern eine präzise Grundlage für Angebote zu bieten, gehören folgende Dokumente ins Ausschreibungspaket:
Anschreiben / Einladung
Projektname, kurze Beschreibung, Termine, Bieterfragestellung, Kontaktdaten.
Projektinformationen
Überblick über das Gebäude (Nutzung, Anzahl Mitarbeiter, Besucher pro Tag/Woche, Empfangslage).
ggf. Referenz zu Bestandsverträgen oder GU-Kontext, falls weitere Serviceleistungen ausgeschrieben werden.
Leistungsbeschreibung / Leistungsverzeichnis
Detaillierte Aufgaben (Besucherempfang, Telefonzentrale, Ausweis- und Schlüsselmanagement, Postdienst, etc.).
Arbeitszeiten: Wochentage, Kernzeiten, mögliche Bedarfsspitzen (Konferenzen, Abendveranstaltungen).
Personalqualifikation: Fremdsprachen, EDV-Kenntnisse, Höflichkeits- und Verhaltensregeln, Dienstkleidung.
Schnittstellen zu Sicherheitsdienst, Reinigungsdienst (Daytime Cleaning?), Eventabteilung.
Formblätter
Preisblätter: Stundenverrechnungssätze, Pauschalen, Zuschläge (Feiertage, Nacht).
Eignungsnachweise (Referenzen aus vergleichbaren Projekten, Mitarbeiterzahl, Qualitätsmanagementzertifikate).
ggf. Erklärung zu Tariftreue und Sozialstandards.
Vertragsentwurf
Dienstleistungsvertrag oder Werkvertrag? Meist Dienstvertrag.
Laufzeit (2–3 Jahre + Option), Kündigungsmodalitäten.
SLA (Service-Level-Agreements): max. Wartezeit, Höflichkeitsstandards, Rückmeldezeiten.
Pönalen / Bonus-Malus bei Verstoß gegen Leistungspflichten.
Vergabeart
Öffentlicher Auftraggeber: Je nach Auftragsvolumen UVgO oder VOL/A für Dienstleistungsvergabe, ggf. EU-weite Bekanntmachung.
Privater Auftraggeber: Freies Verfahren, oft Einholung mehrerer Vergleichsangebote, Verhandlungsschritte.
Bewertungskriterien
Preis (z. B. 50–60 %): Stundensätze, Pauschalen, ggf. TCO-Ansätze, wenn Zusatzleistungen (z. B. Vor-Ort-Manager) enthalten.
Qualität (30–40 %): Personalqualifikation, Servicekonzept, Referenzen, Schulungskonzept.
Flexibilität (10–20 %): Reaktionszeiten bei Sonderanfragen (z. B. Personalanpassung), Notfallpläne, Vertretungskonzept.
Optionale Berücksichtigung von Nachhaltigkeits- und Sozialkriterien (faire Löhne, Reputationsnachweise).
Personaldisposition und Einarbeitung
Dienstleister stellt Team zusammen, schult es in Hausregeln, IT-System (z. B. Besucher-Erfassungssoftware), Alarm- und Brandschutzkonzept.
Einrichtung von Arbeitsplätzen (Empfangstheke, Computer, Telefon, etc.).
Regelbetrieb
Tägliche Besetzung laut Dienstplan. Dokumentation von Besucherzahlen, besonderen Vorkommnissen.
Telefon-, E-Mail-Kommunikation zu internen Abteilungen, Organisation von Konferenzgästen, Taxi- und Hotelbuchungen bei Bedarf.
Fortlaufende Schulungen
Auffrischung in Fremdsprachen, Konfliktmanagement, Datenschutz.
Neuerungen (z. B. Softwareupdates im Besucher-Tool, Änderung des Sicherheitskonzepts).
Qualitätskontrolle und Feedback
SLAs: Stichproben oder Mystery Checks (Freundlichkeit, Dresscode, Verhaltensstandards).
Regelmäßige Meetings mit dem Auftraggeber: Besprechung Stoßzeiten, Besucherentwicklung, Eskalationsfälle.
Eventuelle Anpassungen der Personalkapazität (z. B. wenn Firmenwachstum mehr Besucher erzeugt).