Zum Inhalt springen
FM-Connect Chat

Hallo! Ich bin Ihr FM-Connect Chat-Assistent. Wie kann ich Ihnen helfen?

FM-Solutionmaker: Gemeinsam Facility Management neu denken

Energetische Inspektion von Empfangsbereichen

Facility Management: Empfangs- und Kontaktzentrum » Strategie » Betreiberverantwortung » Energetische Inspektion

Energetische Optimierung von Empfangsbereichen in Bürogebäuden

Energetische Optimierung von Empfangsbereichen in Bürogebäuden

Empfangsbereiche in Bürogebäuden erfüllen eine repräsentative Funktion, sind aber energetisch oft Schwachstellen. Durch häufige Türöffnungen, große Glasflächen und hohe Raumvolumina entstehen Wärmeverluste und Komfortprobleme, die zu erhöhtem Energieverbrauch führen können. Gleichzeitig gelten hohe Anforderungen an Raumklima und Behaglichkeit für Mitarbeiter und Besucher. Angesichts steigender Energiekosten und strenger Vorgaben (z.B. Gebäudeenergiegesetz – GEG) rückt die Effizienz dieser Bereiche in den Fokus. Im Folgenden werden alle relevanten Aspekte – von Temperatur, Luftfeuchte, Lüftung und Beleuchtung bis hin zu thermischer Hülle, Zugluft, Aufenthaltsdauer und Nutzerverhalten – vertieft analysiert. Darauf aufbauend werden technische, organisatorische und betriebliche Maßnahmen inklusive moderner Mess-, Steuer- und Regelstrategien sowie rechtlicher Rahmenbedingungen (z.B. GEG, Arbeitsstättenverordnung, DIN EN 16798, VDI 2078, VDI 6022) erläutert. Ziel ist es, Fach- und Führungskräften im Facility Management praxisnahe Empfehlungen zur energetischen Optimierung von Empfangsbereichen zu geben, ohne Komfort und Repräsentationsqualität zu beeinträchtigen.

Raumklima: Temperatur und Luftfeuchte

Ein angenehmes Raumklima im Empfang ist entscheidend für Wohlbefinden und erste Eindrücke. Die Temperatur sollte im Bürobereich gemäß Arbeitsstättenregel ASR A3.5 etwa zwischen +20 °C und +26 °C liegen (Mindestwert im Winter 20 °C, Maximalwert im Sommer 26 °C). Diese Vorgaben decken sich mit den Komfortkategorien nach DIN EN 16798-1 (Kategorie IEQ II – Standardqualität), die eine Raumlufttemperatur von mind. 20 °C im Winter bis max. 26 °C im Sommer empfehlen. Für Foyers mit sitzender Empfangstätigkeit sind also etwa 20–22 °C als Sollwert im Winter üblich; in den Sommermonaten sollte 26 °C nicht überschritten werden. Auch die relative Luftfeuchte beeinflusst das Wohlbefinden stark. Studien und Normen betonen inzwischen, dass eine Mindestfeuchte von ca. 40 % r.F. aus gesundheitlichen Gründen anzustreben ist – im nationalen Anhang der DIN EN 16798-1 wurde daher der Empfehlungswert von 30 % auf 40 % angehoben. Werte zwischen 40 % und 60 % r.F. gelten für Büros als optimal. Bei zu trockener Luft (< 30 %) drohen trockene Schleimhäute und statische Aufladungen, während zu hohe Feuchte (> 65 %) die Schwüle erhöht und Schimmel begünstigt. Eine Zusammenfassung wichtiger Komfort-Kennzahlen zeigt Tabelle 1.

Tabelle 1: Wichtige Komfort- und Luftqualitäts-Kennzahlen im Empfangsbereich

Parameter

Empfohlener Wert / Grenzwert

Referenz

Raumluft-Temperatur

20–26 °C (Büro, Nutzungszeit)

ASR A3.5;<br>DIN EN 16798 Kat.II

Relative Feuchte

ca. 40 % – 60 % r.F. (optimal); min. 30 % – max. 65 %

DIN EN 16798-1/NA

CO₂-Konzentration

< 1.000 ppm (Zielwert); Kategorie II Qualität

DIN EN 16798-1

Frischluftvolumenstrom

~ 40–50 m³/h pro Person (Kategorie II Komfortniveau)

DIN EN 16798-1

Luftgeschwindigkeit

< 0,1–0,15 m/s im Aufenthaltsbereich (keine Zugluft)

ASR A3.6

Beleuchtungsstärke

≥ 300 Lux (Empfangshalle allgemein); 500 Lux an Arbeitsplätzen; UGR < 22; CRI ≥ 80

DIN EN 12464-1

Hinweis:

Die Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) fordert ein “gesundheitlich zuträgliches Raumklima” während der Nutzungszeit. Konkrete Zahlen liefert die ASR A3.5, u.a. mit obigen Temperaturgrenzen. Bei Abweichungen (z.B. > 26 °C im Sommer) sind Arbeitgeber verpflichtet, Maßnahmen zu ergreifen (Beschattung, Kühlung, Lockerung der Kleiderordnung etc.). Für die relative Feuchte gibt es keine festen Grenzwerte in der ArbStättV, jedoch empfiehlt die DGUV z.B. ~22 °C ± 2 °C und 45 % ± 15 % r.F. als behaglichen Bereich.

Messung und Regelung: Um das Raumklima im vorgeschriebenen Bereich zu halten, ist eine kontinuierliche Überwachung sinnvoll. Temperatur- und Feuchtesensoren, idealerweise in Kopfhöhe im Empfang, sollten regelmäßig ausgelesen werden (ggf. ins Gebäudeleitsystem integriert). Abweichungen können so früh erkannt werden. Moderne Gebäudeautomationssysteme ermöglichen sogar eine prädiktive Regelung (z.B. vorausschauendes Kühlen vor Eintreffen vieler Besucher). Luftbefeuchtung ist in normalen Büroumgebungen meist nicht zwingend erforderlich, wird aber bei < 30 % r.F. manchmal erwogen (z.B. zur Schonung von Kunstobjekten in repräsentativen Lobbies). Zu beachten ist, dass Befeuchtung Energie kostet und nach VDI 6022 hygienisch einwandfrei betrieben werden muss. In der Regel wird daher versucht, durch indirekte Maßnahmen (Pflanzen, Springbrunnen, Verdunstungsbrunnen) das Raumklima zu verbessern, bevor aktive Befeuchter installiert werden.

Luftwechsel und Luftqualität

Eine ausreichende Lüftung des Empfangsbereichs sichert Frischluftzufuhr, entfernt CO₂ und Gerüche und beeinflusst die Heiz-/Kühlverluste maßgeblich. Normen und Richtlinien geben klare Empfehlungen: Für Büro- und Publikumsbereiche wird – wie oben erwähnt – ein Außenluftvolumenstrom von ca. 50 m³/h pro Person angesetzt, was etwa einer CO₂-Konzentration von max. 1000 ppm entspricht. Die Arbeitsstättenregel ASR A3.6 schreibt vor, dass Lüftung “in ausreichendem Maße” erfolgen muss und “unzumutbare Zugluft” vermieden wird. Praktisch bedeutet dies, dass Frischluft möglichst zugfrei in den Aufenthaltsbereich gelangen soll.

Als Planungsrichtwert gilt, dass die Luftgeschwindigkeit unter 0,15 m/s liegen sollte, um keine Zugerscheinungen auszulösen.

  • Mechanische vs. natürliche Lüftung: Empfangshallen können über zentrale raumlufttechnische Anlagen (RLT) belüftet werden oder – falls architektonisch möglich – über natürliche Lüftung (Fenster, Oberlichter, Türöffnungen). Natürliche Lüftung hat den Vorteil eines geringen Anlagenaufwands und keiner Ventilatorenergiekosten, ist aber schwer steuerbar und witterungsabhängig. Unkontrollierte Infiltration durch undichte Türen oder häufiges Öffnen kann zu enormen Wärmeverlusten führen. Mechanische Lüftungsanlagen erlauben hingegen eine exakte Steuerung der Luftmenge und -verteilung sowie die Wärmerückgewinnung (WRG) aus der Abluft. Moderne Anlagen erzielen über Kreuzstrom- oder Rotationswärmetauscher Wirkungsgrade von über 70 % Wärmerückgewinnung, wodurch ein Großteil der Heizenergie aus der abgeführten Luft zurückgewonnen wird. Gemäß GEG müssen neu eingebaute Lüftungs- und Klimaanlagen bestimmte Effizienzanforderungen erfüllen (z.B. Vorgaben in §65–68 GEG für Wärmerückgewinnung und effiziente Ventilatoren). Im Bestand sollte bei Sanierungen geprüft werden, ob der Einbau einer kontrollierten Lüftung mit WRG im Empfang wirtschaftlich möglich ist – dies reduziert dauerhaft die Lüftungswärmeverluste.

  • Luftqualität und Hygiene: Neben der Quantität der Frischluft ist deren Qualität wichtig. Die CO₂-Konzentration dient als Leitgröße: Werte unter 1000 ppm gelten als hygienisch unbedenklich („Kategorie II“), zwischen 1000–1500 ppm als mittel, und über 2000 ppm als schlecht (hier besteht Handlungsbedarf). Darüber hinaus ist auf Schadstoffe und Gerüche zu achten – im Empfang können z.B. Ausgasungen von neuen Möbeln/Bodenbelägen oder Kopierer in der Nähe die Luft belasten. Filter in den RLT-Anlagen (für Zuluft mindestens Filterklasse ePM1 50 % nach ISO 16890) halten Feinstaub und Pollen zurück. Die VDI-Richtlinie 6022 gibt umfassende hygienische Anforderungen für Lüftungsanlagen vor: Sie verlangt eine hygienisch einwandfreie Planung, Errichtung, Instandhaltung und Inspektion der RLT-Anlagen. Konkret sind regelmäßige Hygieneinspektionen (alle 2 Jahre bei Befeuchtung, sonst alle 3 Jahre) durchzuführen, Filter turnusmäßig zu wechseln und Verschmutzungen (Staub, Mikroben) zu beseitigen. Ein sauberer Lüftungskanal und keimfreies Befeuchterwasser sichern nicht nur die Gesundheit, sondern sorgen auch für einen effizienten Betrieb (verschmutzte Filter erhöhen den Druckverlust und damit den Stromverbrauch der Ventilatoren erheblich).

  • Bedarfsgerechte Steuerung: Große Einsparpotenziale bietet die bedarfsgerechte Lüftungsregelung. Anstatt konstant mit maximalem Luftvolumenstrom zu fahren, sollte die Anlage ihre Leistung an die tatsächliche Belegung und Luftgüte anpassen. CO₂-Sensoren in der Empfangsluft können die Luftqualität kontinuierlich überwachen. Moderne Sensorik erlaubt dabei eine genaue und schnelle Messung; auf dieser Basis kann ein VVS (Variable Volume System) oder ein Ventilator mit Frequenzumrichter die Fördermenge justieren. Herstellerinformationen zeigen, dass solche Sensoren die Voraussetzung für eine “bedarfsgesteuerte Belüftung, mit entsprechender Energieeinsparung” schaffen. In der Praxis lässt sich durch CO₂-geregelte Lüftung oft 20–40 % Ventilatorstrom und Heizenergie einsparen, da in Zeiten geringer Belegung (z.B. Mittagspause, abends) automatisch weniger gelüftet wird. Ergänzend können Präsenzmelder eingesetzt werden, um bei Abwesenheit (etwa nachts oder am Wochenende, falls das Gebäude dann ungenutzt ist) die Lüftung in einen abgesenkten Stand-by-Modus zu schalten. Wichtig ist, eine Grundlüftung für den Feuchteschutz jedoch sicherzustellen (gemäß DIN EN 16798 bzw. DIN 1946-6 sollte ein Mindestluftwechsel selbst im Leerstand erhalten bleiben, um Bauschäden zu vermeiden).

  • Zugluftvermeidung: Die Einbringung der Zuluft sollte so erfolgen, dass keine unangenehmen Strömungen entstehen. In hohen Empfangshallen sind z.B. Quellauslässe im Boden oder in Sitzbanknähe vorteilhaft, die die Luft mit niedriger Geschwindigkeit in den Raum diffundieren. Warme Zuluft kann auch über Deckensegel oder hohe Wandauslässe eingebracht werden – hier ist jedoch darauf zu achten, dass die Austrittsgeschwindigkeit entsprechend reduziert wird (ggf. durch Drallauslässe oder Schlitzauslässe mit Coanda-Effekt), sodass im Aufenthaltsbereich ≤ 0,15 m/s ankommt. Freie Lüftung durch Fenster/Türen sollte im Winter dosiert (Stoßlüften) und nur kurz erfolgen, um Zugerscheinungen und Auskühlung zu minimieren. Dauerhaft angekippte Türen sind zu vermeiden (siehe Abschnitt Thermische Hülle und Zugluft). Schließlich trägt auch die Raumaufteilung dazu bei, Zugluft von den Mitarbeitern fernzuhalten: z.B. sollte der Empfangstresen nicht direkt in der Zugluftschneise der Eingangstür stehen, sondern etwas zurückversetzt oder durch Windfänge geschützt sein.

Beleuchtung im Empfangsbereich

Die Beleuchtung muss im Empfang zwei Ziele erfüllen: zum einen eine repräsentative, einladende Atmosphäre schaffen, zum anderen ergonomisch ausreichendes Licht für die Arbeit der Empfangskräfte bieten – und das alles mit möglichst geringem Energiebedarf. Tageslichtnutzung hat Priorität: Viele Empfangshallen verfügen über großzügige Verglasungen oder Oberlichter, um natürliches Licht hereinzulassen. Dies ist energetisch günstig, da Tageslicht “gratis” ist und die elektrische Beleuchtung reduziert. Architektonisch sollte darauf geachtet werden, dass keine Bereiche unnötig verschattet oder abgetrennt werden, sodass Tageslicht tief in den Raum gelangen kann (helle Wandfarben und reflektierende Oberflächen unterstützen dies). Regelmäßige Fensterreinigung erhöht die Lichtausbeute zusätzlich.

Für die Kunstlicht-Beleuchtung gelten die Vorgaben der DIN EN 12464-1 (Innenraumbeleuchtung an Arbeitsplätzen). Demnach sind in Empfangs- und Lobbybereichen mindestens 300 Lux Beleuchtungsstärke vorzusehen, an Empfangstheken oder Schreibpulten auch 500 Lux. Eine gute Blendungsbegrenzung (UGR < 22) und Farbwiedergabe (CRI ≥ 80) sind erforderlich, um eine angenehme Lichtumgebung ohne visuelle Ermüdung zu gewährleisten. In der Praxis werden häufig indirekte Beleuchtung (für Grundhelligkeit) kombiniert mit akzentuierten Lichtquellen (z.B. Spotlights auf Logo oder Kunstobjekte) eingesetzt. Wichtig ist, dass keine extremer Helligkeitskontrast zwischen Lobby und angrenzenden Bereichen entsteht – Besucher, die von draußen hereinkommen, sollen sich schnell adaptieren können. Eine leicht höhere Beleuchtungsstärke im Empfang als im restlichen Flur (z.B. 100 Lux mehr) kann sinnvoll sein, um eine optische Orientierung zu bieten, aber Überbeleuchtung sollte vermieden werden (erschwert sonst den Blick nach draußen und verschwendet Energie).

  • Energieeffiziente Technik: Moderne LED-Beleuchtung hat in Empfangsbereichen den Standard gesetzt. LED-Lampen verbrauchen typischerweise 50–70 % weniger Strom als ältere Leuchtstoffröhren oder Halogen-Spots und haben längere Lebensdauern. In vielen Bestandsgebäuden werden Halogen-Spots bereits durch LED-Spots ersetzt – dabei sollte auf die richtige Farbtemperatur geachtet werden (für eine gemütlich-warme Atmosphäre etwa 2700–3000 K, für eine eher sachlich-frische Wirkung 4000 K) sowie auf einen hohen Farbwiedergabeindex (Ra > 80). Oft empfiehlt sich im Empfang ein neutralweißes Licht (~3500–4000 K), das Seriosität vermittelt, in Kombination mit akzentuiertem Warmweiß für dekorative Elemente. Auch konventionelle Vorschaltgeräte in älteren Leuchten sollten durch elektronische EVGs ersetzt werden, da sie effizienter und flackerfrei sind (– falls nicht sowieso beim Umstieg auf LED entfallen).

  • Tageslicht- und Präsenzsteuerung: Ein großer Hebel zur Reduzierung der Beleuchtungskosten ist die Automatisierung. Tageslichtabhängige Steuerungen dimmen die Kunstlichtlampen stufenlos herunter, sobald genügend Tageslicht vorhanden ist. Beispielsweise können Lichtsensoren nahe der Fensterfront dafür sorgen, dass an hellen Tagen nur die hinteren Leuchten in der Tiefe des Raumes aktiv sind, während die vorderen Lampen aus bleiben. Gleichzeitig gewährleisten solche Systeme, dass an dunklen Wintertagen trotzdem die Norm-Luxwerte eingehalten werden – das System regelt also bedarfsgerecht. Präsenzmelder sind ein weiteres Instrument: In Bereichen des Empfangs, die nicht dauernd besetzt sind (z.B. Wartezonen, Sanitärbereiche angrenzend oder nachts, wenn kein Personal vor Ort ist), können Bewegungssensoren die Beleuchtung automatisch abschalten oder auf ein niedriges Sicherheitsniveau dimmen, sobald für eine definierte Zeit niemand detektiert wurde. Im Zusammenspiel von LED-Technik und intelligenter Steuerung sind Einsparungen von über 70 % der Beleuchtungsenergie realisierbar gegenüber einem ungeregelten Altbestand.

  • Akzentbeleuchtung und Betriebszeiten: Empfangsbereiche nutzen häufig dekorative Beleuchtung (z.B. beleuchtete Firmenlogos, Vitrinen, Pflanzenlicht). Diese sollten unabhängig schaltbar sein und nur bei Bedarf leuchten. Eine typische Schwachstelle ist, dass solche Lichtelemente 24/7 durchbrennen, obwohl nachts niemand sie wahrnimmt. Hier empfiehlt sich eine Zeitschaltuhr oder Gebäudeleittechnik-Programmierung, die diese Lichter zu definierten Zeiten abschaltet (z.B. automatisches Abschalten nach Dienstschluss). Das gleiche gilt für Außenbeleuchtung im Eingangsbereich – sie sollte helligkeits- oder zeitgesteuert nur bei Dunkelheit und notwendiger Dauer leuchten.

  • Neben der direkten Energieeinsparung reduziert optimierte Beleuchtung auch die Kühllast im Sommer: Da jedes Watt elektrische Lichtleistung fast vollständig in Wärme umgewandelt wird, bedeuten z.B. 500 W eingesparte Beleuchtungsleistung auch 500 W weniger Wärme, die die Klimaanlage abführen muss. Somit wirkt sich eine LED-Umrüstung doppelt positiv aus (Strom- und Klimakostensenkung). In der Planung neuer Empfangsbereiche sollten zudem Tageslichtsimulationen durchgeführt werden, um eine optimale Fenster-/Leuchtenanordnung zu erzielen. Auch Blend- und Reflexionsschutz (Jalousien, Vorhänge) ist ein Thema: Die ArbStättV fordert, dass Arbeitsplätze vor direkter Blendung durch Sonne geschützt werden. Im Empfang kann z.B. eine automatisch gesteuerte Verschattung an der Glasfront verhindern, dass im Sommer grelles Licht einstrahlt und gleichzeitig Wärmeeintrag reduzieren (siehe nächster Abschnitt).

Thermische Hülle und Zugluft

Die Gebäudehülle des Empfangsbereichs – also Fassade, Türen, Fenster und Dach – bestimmt maßgeblich die Höhe der Transmissionswärmeverluste und den Eintrag externer Klimafaktoren. Gerade in repräsentativen Foyers sind oft großflächige Verglasungen und offene Übergänge zur Außenwelt gestaltet. Energetisch ist hier eine sorgfältige Planung und Nachrüstung wichtig, um Wärmebrücken und Undichtigkeiten zu minimieren.

  • Wärmedämmung von Fassade und Fenstern: Alle opaken Bauteile (Wände, Decken) des Empfangs sollten dem heutigen Stand der Technik entsprechen, was die U-Werte betrifft. Das GEG schreibt für Neubauten und Sanierungen Maximal-U-Werte vor – z.B. liegt der zulässige U-Wert für eine Außentür aktuell bei etwa 1,8 W/m²K (ähnlich wie unter EnEV). Moderne Passivhaus-Bürogebäude erreichen sogar U_Werte von < 0,8 W/m²K bei Fenstern und < 0,15 W/m²K bei Außenwänden, um Verluste drastisch zu senken. Im Empfang bedeutet das: Dreifachverglasung mit thermisch getrennten Rahmen, gedämmte Türen und gegebenenfalls transparente Fassadenelemente mit Warmer Kante und Beschichtungen. Spezielle solartechnische Kennwerte sollten beachtet werden: Ein Glas mit niedrigem U-Wert aber hohem g<sub>Wert</sub> (Gesamtenergiedurchlass) kann zu Überhitzung im Sommer führen. Daher ggf. Sonnenschutzverglasung einsetzen oder außenliegende Verschattungen (Lamellen, Markisen) vorsehen, die automatisch bei starker Einstrahlung herunterfahren – dies reduziert die Kühllast erheblich.

  • Luftdichtheit und Infiltration: Eine oft unterschätzte Quelle von Energieverlust ist ungewollte Infiltration von Außenluft durch Fugen und Türöffnungen. Nach GEG §6 ist ein Gebäude “luftundurchlässig entsprechend dem Stand der Technik abzudichten”. In der Praxis wird die Qualität mit dem Blower-Door-Test (DIN EN ISO 9972) geprüft. Empfangsbereiche mit Drehtüren, Briefschlitzen, Dachöffnungen etc. müssen sorgfältig abgedichtet werden. Selbst kleine Fugen an Türanschlägen können bei Wind erhebliche Volumenströme an kalter Luft einlassen. Hier helfen mehrstufige Dichtungen und automatische Bodenschwellen (Absenkdichtungen), die beim Schließen der Tür den Spalt zum Boden verschließen. Die Verwendung von Windfängen ist besonders wirksam: Ein Windfang (Schleuse mit zwei hintereinanderliegenden Türen) schafft einen Pufferraum, sodass nie die Außenluft direkt auf den Innenraum strömt. Selbstschließende Türen sind laut EnEV/GEG Pflicht in beheizten Räumen – eine Eingangstür, die offen stehen bleibt, ist energetisch inakzeptabel. Daher sollten Türschließer (mit einstellbarer Schließgeschwindigkeit und Endschlag) an allen Haupttüren installiert und regelmäßig justiert werden.

  • Schutz vor Zugluft: Die wohl wirkungsvollste Maßnahme gegen Zugluft und Wärmeverlust an Gebäudeeingängen ist der Einsatz einer Karusselltür (Drehtür). Eine Karusselltür ist “immer geöffnet und doch immer geschlossen”, wie es anschaulich heißt. Durch die sich drehenden Flügel wird der direkte Austausch zwischen Außen- und Innenluft unterbunden – der Luftzug bleibt draußen. Laut Wikipedia “spart der Einbau einer Karusselltür Energie, da sie den Luftzug hemmt und so Heiz- und Kühlkosten reduziert”. Interne Berechnungen von Herstellern zeigen, dass eine Karusselltür den Energieverlust an einem stark frequentierten Eingang um circa 40 % reduzieren kann. In einem österreichischen Bürohochhaus ergaben Messungen sogar 60–90 % weniger Wärmeverluste durch eine nachgerüstete Karusselltür gegenüber der vorherigen Schiebetür-Lösung. Auch ein einfaches Windfang-System (zwei hintereinander liegende automatische Schiebetüren) kann schon 50–70 % der Zugluft abhalten. Wichtig ist dabei die Steuerung: Die Außentür und Innentür sollten nie gleichzeitig offen stehen – z.B. mittels Schleusensteuerung oder ausreichend Abstand (> 5 m) dazwischen.

  • Falls ein Windfang aus Platzgründen nicht realisierbar ist, kann ein Luftschleier (Turbofan oberhalb der Tür, der einen Vorhang aus warmer Luft nach unten bläst) helfen. Luftschleieranlagen wie z.B. über Ladeneingängen blasen im Winter temperierte Luft nach unten und bilden so eine Barriere gegen kalte Außenluft. Allerdings benötigen Luftschleier selbst Strom und Wärme und sollten nur bei offener Tür aktiviert sein (Türkontaktsteuerung), sonst verursachen sie unnötige Kosten. Besser ist es also, die Tür geschlossen zu halten – etwa durch Drehkreuze oder Zugangskontrollen, die ein dauerhaftes Offenstehen verhindern.

  • Berechnung der Lasten: Für die Auslegung von Heizung und Kühlung im Empfang ist eine realistische Lastberechnung wichtig, um weder Unterdimensionierung (Komfortprobleme) noch Überdimensionierung (Ineffizienz) zu riskieren. Die VDI 2078 bietet hierfür ein Rechenverfahren zur Bestimmung der Kühllast, Raumluft- und operative Temperatur für Räume aller Art. Speziell bei großen Glasfassaden muss die Kühllast am Sommertag berücksichtigt werden (solare Einstrahlung durch die Lobbyverglasung). Ein gängiges Problem in Foyers ist starkes Aufheizen an sonnigen Tagen, wenn keine ausreichende Verschattung oder Kühlung vorhanden ist. VDI 2078 bzw. DIN EN 12831 (Heizlast) sollten daher bei Planung und Sanierung angewandt werden, um z.B. die Transmissionswärmeverluste der Eingangstüren und die Infiltrationswärme realistisch anzusetzen. Beispielsweise kann der stündliche Wärmeverlust durch eine einzige offenstehende Tür > 17 kWh betragen – was etwa dem 88-fachen einer geschlossenen Tür entspricht. Solche Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung von automatisch schließenden Türen und guter Steuerung.

Es ist die thermische Hülle des Empfangs der Bereich, in dem baulich-konstruktive Maßnahmen am deutlichsten wirken: Jede Verbesserung der U-Werte und Dichtheit senkt den Grundenergiebedarf dauerhaft. Ebenso reduziert jedes vermiedene Zugluftereignis direkt den Heiz- oder Kühlenergieeinsatz. Im Rahmen des Facility Managements sollte daher regelmäßige Gebäudebegehungen mit Thermografie und Dichtigkeitsprüfungen stattfinden, um Leckagen (z.B. verzogene Türrahmen, undichte Fugen) früh zu entdecken.

Aufenthaltsdauer und Nutzerverhalten

Nutzerprofile im Empfang unterscheiden sich: Besucher halten sich meist nur kurz auf (einige Minuten), während Empfangsmitarbeiter dort stundenlang arbeiten. Diese unterschiedliche Aufenthaltsdauer beeinflusst die Anforderungen an das Klima. Kurz anwesende Personen können moderate Abweichungen (z.B. mal 19 °C statt 21 °C) tolerieren, aber für die dauerhaft Anwesenden muss ein gleichmäßiger Komfort gewährleistet sein. Zudem neigen Besucher eher dazu, Türen offen zu lassen oder in der Nähe des Eingangs zu stehen, was zu Kälte-/Wärmeeintrag führt – hier ist das Verhalten steuerbar durch Hinweisschilder oder Personal („Bitte Tür schließen“ Hinweise, geschlossenes Foyer-Konzept).

  • Mitarbeiterkomfort: Die Empfangskraft sitzt oft in Zugluftnähe und hat wenig Bewegungsmöglichkeit, was eine höhere empfundene Zugluft bedeutet. Hier können lokale Maßnahmen den Komfort steigern, ohne das ganze Volumen zu konditionieren: Beispielsweise ein unsichtbarer Heizteppich oder eine Heizmatte am Empfangstresen für die Füße kann an sehr kalten Tagen helfen, ohne gleich die ganze Halle auf 23 °C heizen zu müssen. Auch Infrarot-Heizstrahler oder Warmluftauslässe gezielt im Fußraum des Empfangsmitarbeiters können eingesetzt werden. Wichtig: Solche Lösungen sollten als Ergänzung dienen und nicht ineffiziente Gesamtstrategien rechtfertigen. Langfristig ist es besser, die Ursache der Zugluft (offene Türen) zu beheben, als Mitarbeiter mit Heizlüftern auszustatten – portable Heizlüfter sind nämlich typische Notlösungen, die sehr viel Strom ziehen (2 kW Gerät = 2 kWh pro Betriebsstunde) und oft gleichzeitig laufen, während die zentrale Heizung eigentlich genügt hätte.

  • Nutzerverhalten steuern: Das Verhalten der Menschen im Empfang hat einen großen Einfluss auf den Energieverbrauch. Schulungen und Sensibilisierung sind daher ein wichtiger organisatorischer Hebel. Beispiele: Das Empfangspersonal sollte verstehen, dass das Daueraufdrehen der Thermostate über 22 °C keine schnellere Erwärmung bringt, sondern nur Überheizung und Gegenkühlung provoziert. Ebenso sollte klar sein, dass permanentes Öffnen von Fenstern/Türen im Winter kontraproduktiv ist – Lüften bitte stoßweise und kurz. Wenn die Mitarbeiter eingebunden werden, lassen sich einfache Regeln etablieren: z.B. “Türen zu!”-Politik, kein Dauerlüften, und bewusster Umgang mit Heizungsreglern (nicht komplett ausschalten bei Verlassen, um dann später mit Maximalleistung nachzuheizen, sondern lieber moderat absenken). Auch Kleiderordnung kann eine Rolle spielen: In repräsentativen Bereichen tragen Mitarbeiter oft Anzug/Kostüm – hier muss eher etwas mehr geheizt/kühliert werden, als wenn Freizeitkleidung erlaubt wäre. Diese Wechselwirkung sollte dem Management bewusst sein. Gegebenenfalls können Kompromisse gefunden werden (z.B. im sehr heißen Sommer Lockerung der Kleiderordnung, damit die Klimaanlage auf 26 °C statt 23 °C eingestellt werden kann ohne Komforteinbußen).

  • Besucherfluss und Türen: Bei hohem Besucheraufkommen (z.B. morgens zur Stoßzeit oder bei Veranstaltungen) wird die Eingangstür sehr häufig geöffnet. Hier kann man organisatorisch unterstützen, indem Hauptankunftszeiten entzerrt werden (Staffelung von Terminen) oder während Events zusätzliche Schleusen (z.B. Vorhangtüren oder Personal, das die Tür bedient und schnell schließt) eingesetzt werden. Manche Gebäude setzen bei Veranstaltungen temporär Drehkreuze ein, um die Tür nicht ständig offen zu haben. Auch kann das Empfangspersonal instruieren, die Drehtür gegenüber der normalen Flügeltür zu bevorzugen (manche Besucher scheuen Drehtüren) – ein Hinweis „Bitte nutzen Sie die Drehtür – sie schließt automatisch“ kann helfen.

  • Aufenthaltsbereiche: In vielen Empfangshallen gibt es Sitzgruppen oder Wartezonen. Besucher halten sich dort ggf. 5–15 Minuten auf. Die Gestaltung dieser Wartezonen kann energetisch optimiert werden, indem man sie z.B. nicht direkt in der Zugluft platziert, sondern in einer geschützten Ecke. Auch Temperatur-Zonen sind denkbar: Der Eingangsbereich direkt an der Tür ist vielleicht nur 18–19 °C warm im Winter, während 5 m weiter innen, wo die Sitzgruppe ist, 21 °C herrschen. Solche thermischen Gradienten bewusst zu managen kann Energie sparen – man heizt nicht das letzte Stück nahe der Tür voll durch, sondern akzeptiert dort einen kühleren Pufferbereich. Natürlich darf darunter nicht der Komfort leiden; daher sollten solche Konzepte nur mit architektonischen Elementen (Windfang, Raumtrenner) umgesetzt werden, sodass der Unterschied nicht als Zugluft empfunden wird.

Es ist Nutzerverhalten ein weicher, aber wichtiger Faktor. Das FM sollte Kommunikationsmaßnahmen ergreifen, um ein energiesparsames Verhalten zu fördern. Gleichzeitig müssen technische Systeme so ausgelegt sein, dass Fehlverhalten möglichst kompensiert wird (z.B. Türschließer schließen auch vergessene offene Türen, BMS erkennt gleichzeitiges Heizen und Kühlen durch Fehlbedienung und meldet Alarm).

Automation und Digitalisierung

Die fortschreitende Digitalisierung im Gebäudebetrieb eröffnet erhebliche Chancen zur Effizienzsteigerung – gerade auch in komplexen Bereichen wie dem Empfang, wo viele Gewerke (Heizung, Kühlung, Lüftung, Licht, Zugang) zusammenwirken. Moderne Gebäudeautomation kann diese Systeme integrieren und dynamisch optimieren. So schreibt das GEG 2024 in § 71a erstmals vor, dass größere Nichtwohngebäude (Heiz-/Kühllast > 290 kW) bis Ende 2024 mit einem Gebäudeautomationssystem ausgerüstet sein müssen. Eine solche GA umfasst Monitoring, automatische Steuerung und energetische Optimierung der Gebäudetechnik. Für Bestandsbauten heißt das: Nachrüsten von Sensoren/Aktoren und Aufschalten auf eine Leittechnik. Gerade im Empfangsbereich lassen sich damit bedarfsgerechte Regelstrategien realisieren, wie zuvor beschrieben (z.B. CO₂-gesteuerte Lüftung, präsenzabhängiges Licht).

  • Vernetzung der Systeme: In einem digitalisierten Empfang greifen alle Komponenten ineinander. Beispielsweise kann ein intelligentes Türmanagement mit der Heizung/Kühlung kommunizieren: Sobald die Außentür länger als 1 Minute offen steht (evtl. Störung), wird ein Alarm an die GLT geschickt und die Heizventile in der Nähe kurzfristig geschlossen, um unnötiges Nachheizen zu verhindern. Oder die Drehkreuz-Schleuse meldet dem System die Anzahl der eintretenden Personen pro Zeit – die Lüftungsanlage fährt vorausschauend hoch, bevor CO₂ ansteigt. Auch Wetterdaten werden einbezogen: Vorhergesagte Außentemperaturstürze können die Regelung veranlassen, den Eingangsbereich bereits etwas vorzuheizen (um Spitzen zu glätten), oder bei Föhnlage im Winter die Heizung zurückzunehmen. Diese prädiktive Regelung (Model Predictive Control) ist ein Forschungsfeld, wird aber in ersten Gebäuden bereits eingesetzt und kann insbesondere in trägen großen Volumen Vorteile bringen.

  • Digitales Monitoring: Ein weiterer Vorteil der Digitalisierung ist die Transparenz. Durch Sensoren und Zähler lässt sich der Energieverbrauch des Empfangs detailliert erfassen (z.B. separater Stromkreis für Lobbybeleuchtung, Heizwärmemengenzähler für das Foyer etc.). Diese Daten können im FM-Portal grafisch ausgewertet werden. Energiekennzahlen wie z.B. kWh pro Tag oder pro m² werden kontinuierlich gebildet. Abweichungen vom Soll (z.B. plötzlicher Anstieg an einem Wochenende) erzeugen automatische Hinweise an das Facility-Personal, was eine sofortige Ursachensuche ermöglicht (eventuell lief die Lüftung versehentlich durch, oder ein Heizkörperventil hängt). Auch Komfortparameter werden überwacht: Werden Grenzwerte überschritten (etwa < 18 °C im Winter wegen Heizproblem, oder > 60 % r.F. wegen defekter Klimasteuerung), kann die GA Meldungen generieren und ggf. selbständig gegensteuern im Rahmen definierter Notstrategien.

  • Schnittstellen zum Facility Management: Moderne GA-Systeme bieten Web-Interfaces und mobile Apps, sodass das Facility Management in Echtzeit auf die Gebäudedaten zugreifen kann. Beispielsweise kann der Objekttechniker auf dem Tablet die aktuellen Temperaturen im Empfang ablesen, Störmeldungen quittieren und Einstellungen ändern (natürlich passwortgeschützt). Zudem gibt es Schnittstellen zu FM-Software: Ein Beispiel ist die Anbindung der GA an das Computerized Maintenance Management System (CMMS). Tritt z.B. eine Lüftungsstörung im Foyer auf (Ventilator-Überstrom, Filterdifferenzdruck zu hoch), so erstellt das System automatisch einen Wartungsauftrag im Ticketsystem. Dadurch werden Instandhaltung und Betrieb eng verzahnt – Probleme im Empfang (die ja oft auch unmittelbar sichtbar für Kunden sind) werden schnell behoben.

  • Nutzerintegration: Digitalisierung ermöglicht auch, Nutzerfeedback einzubeziehen. Einige Gebäude haben z.B. QR-Codes an der Rezeption, über die Mitarbeiter oder Besucher melden können „Hier ist es zu kalt/zugig“. Solche Meldungen gehen ins FM-System und können mit den Messdaten korreliert werden. So entsteht ein ganzheitliches Bild. In Großgebäuden gibt es zudem Versuche mit Personalized Control Apps, wo der Empfangsmitarbeiter per App seine Wohlfühltemperatur eingibt – das System regelt dann lokal (sofern z.B. ein Strahlungspaneel vorhanden ist) entsprechend nach.

  • Energieoptimierung durch KI: Zunehmend kommen KI-Algorithmen zum Einsatz, um aus den Daten optimale Strategien abzuleiten. Eine KI könnte z.B. lernen, dass montags der Besucherandrang höher ist (anhand Türzähldaten) und deshalb montags das Foyer etwas länger heizen, aber freitags früher absenken. Oder sie erkennt Korrelationen wie „Wenn Außentemperatur > 5 °C, dann natürlicher Auftrieb genug, um Lüftung zu drosseln“. Diese selbstlernenden Systeme sind noch im Entwicklungsstadium, doch mittelfristig werden sie auch im FM relevant.

Zusammengefasst sorgt Automation dafür, dass der Empfangsbereich nur so viel Energie verbraucht wie nötig, ohne manuelles Eingreifen. Wichtig ist aber, die digitalen Helfer richtig einzustellen und zu warten (Stichwort: Cyber-Security, regelmäßige Updates und Datensicherung, damit nicht ein GA-Ausfall alles lahmlegt). Zudem sollten FM-Mitarbeiter entsprechend geschult sein, um die Möglichkeiten der Systeme voll auszuschöpfen.

Rechtliche Rahmenbedingungen- Bei der energetischen Optimierung sind zahlreiche gesetzliche und normative Vorgaben zu beachten, die gleichzeitig hilfreiche Richtwerte liefern:

  • Gebäudeenergiegesetz (GEG): Das GEG (und zuvor die EnEV) legt Höchstwerte für den zulässigen Primärenergiebedarf und die Transmissionsverluste von Gebäuden fest. Empfangsbereiche als Teil des Nichtwohngebäudes müssen in der Gesamtbilanz die Anforderungen einhalten. So gelten z.B. für Neubau-Bürogebäude bestimmte Referenzwerte für Lüftungswärmeverluste und U-Werte, die implizit eine gute Dämmung der Hülle (inkl. Türen/Fenster) erzwingen. Besonders relevant ist § 71a GEG: Für große Nichtwohngebäude (Heiz-/Klimaanlagen > 290 kW) besteht bis Ende 2024 die Pflicht, ein System zur Gebäudeautomatisierung und -steuerung zu installieren. Dieses System muss u.a. die kontinuierliche Überwachung und energetisch optimierte Betriebsführung ermöglichen. Auch § 68 GEG ist nennenswert: Er fordert bei zentralen Klimaanlagen regelmäßige Energieinspektionen, die besonders den Empfang nicht ausklammern (Luftvolumenströme, Steuerung etc. werden bewertet). – Fazit GEG: Sicherstellen, dass bauliche Änderungen im Empfang GEG-konform sind (Nachrüstpflichten wie Dämmung oberster Geschossdecke, hydraulischer Abgleich der Heizung auch für Foyers etc.), und bei Großanlagen Automation nachrüsten.

  • Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) & Technische Regeln: Die ArbStättV § 3a fordert vom Arbeitgeber eine behagliche Raumtemperatur und ausreichende Lüftung. Zwar stehen in der Verordnung selbst keine Zahlenwerte, aber die ASR A3.5 „Raumtemperatur“ und ASR A3.6 „Lüftung“ konkretisieren die Anforderungen. Für Büroempfang gilt: Mindesttemperatur 20 °C bei sitzender Tätigkeit, maximale Lufttemperatur 26 °C bei normaler Tätigkeit (wenn 30 °C überschritten werden, müssen zusätzliche Maßnahmen wie Luftduschen, Gleitzeit etc. ergriffen werden). Ferner muss Zugluft vermieden werden – ASR A3.6 definiert Zugluft als unzuträgliche lokale Abkühlung und gibt Richtwerte < 0,15 m/s an. Diese Regeln sind nicht direkt gesetzlich bindend, aber wenn man sie einhält, kann man als Arbeitgeber i.d.R. von der Erfüllung der ArbStättV ausgehen. Für das FM heißt das: Raumklima-Messungen durchführen, Mängel (zu kalt/zu warm) abstellen, Lüftung nach ASR auslegen (z.B. 50 m³/h*Pers) und Nachweise dafür führen.

  • DIN EN 16798 (Nachfolger von DIN EN 15251): Diese europäische Norm mit nationalem Anhang legt Innenraum-Sollwerte für verschiedene Kategorien fest. Wie oben erwähnt, wird zwischen Kategorie I (hoch), II (Standard) und III (moderat) unterschieden, jeweils mit Temperatur-, Feuchte- und Luftqualitätswerten. Für ein Bürogebäude-Empfang ist Kategorie II meist angemessen. DIN EN 16798-1 liefert also Planungsrichtwerte, die als Benchmark dienen können (z.B. operative Temperatur 21 °C im Winter, 25,5 °C im Sommer für Kategorie II, max. 1000 ppm CO₂, 40 % r.F. mind.). Im Zuge der Energieoptimierung kann man z.B. entscheiden: Reicht vielleicht auch Kategorie III (d.h. etwas weitere Toleranzen), um Energie zu sparen, oder sollen wir Kategorie I anstreben (für besonderen Komfort)? Diese Abwägung beeinflusst dann direkt den Energiebedarf. DIN EN 16798-2/3 behandeln zudem Lüftungssysteme und deren Auslegung, inkl. Wärmerückgewinnung und Feuchteregulierung – wichtige Hinweise, wenn man Änderungen an der RLT-Anlage im Empfang plant.

  • VDI 2078 (Kühllastberechnung): Die VDI 2078 „Berechnung der thermischen Lasten“ wird herangezogen, um Kühllasten für Klimaanlagen zu ermitteln. Gerade für große verglaste Empfangshallen sollte diese Richtlinie beachtet werden, damit die Kälteanlage bedarfsgerecht dimensioniert wird. Ein häufiger Fehler in der Vergangenheit war, Kühllasten von Foyers zu unterschätzen (Folge: Überhitzung im Sommer) oder drastisch zu überschätzen (Folge: überdimensionierte Kältemaschinen laufen ineffizient im Teillastbetrieb). Mit VDI 2078 kann man z.B. genau berechnen, wie viel Kühlleistung ein beschattetes Glasdach mittags benötigt oder wie stark Personen und Beleuchtung beitragen. Diese Lastprofile erlauben wiederum eine Optimierung: Eventuell kann man durch Lastverschiebung (Nachtkühlung, Speichermassen aktivieren) eine kleinere Anlage betreiben. FM-Verantwortliche sollten bei Umbauten im Empfang die Anwendung solcher Berechnungen einfordern, um fundierte Entscheidungen treffen zu können.

  • VDI 6022 (Raumlufttechnik-Hygiene): Schon erwähnt, diese Richtlinie fordert die hygienische Instandhaltung der Lüftungsanlagen. Für das FM konkret: Filterwechsel nach Plan, Hygieneinspektionen dokumentieren, Schulung des Personals in Kategorie B (hygienebewusste Instandhaltung) usw. Im Empfang könnte z.B. ein Springbrunnen oder Deko-Wasserbecken stehen – hier gilt VDI 6022 ebenfalls, denn offene Wasserflächen in Raumluft können Keime verbreiten. Man sollte also eventuelle Luftbefeuchter nur betreiben, wenn die Norm eingehalten wird (z.B. regelmäßige Wasserwechsel, Biozidzugabe wenn zulässig, etc.). VDI 6022 Blatt 1 schreibt auch vor, dass bei Lüftungsanlagen alle Komponenten zugänglich sein müssen zur Reinigung – d.h. im Empfang sollten evtl. abgehängte Deckenöffnungen vorhanden sein, um Kanäle reinigen zu können.

  • Arbeitsstättenregel ASR A3.4 „Beleuchtung“: Ergänzend sei erwähnt, dass für die Beleuchtung von Arbeitsplätzen (auch Empfang) die ASR A3.4 bestimmte Mindestwerte vorgibt, die mit DIN EN 12464-1 in Deckung stehen. Wichtig ist z.B., dass bei > 500 Lux Arbeitsbeleuchtung die umgebenden Flächen mindestens 1/3 davon aufweisen müssen, um Kontraste zu mildern. Für das FM heißt das, bei Leuchtentausch und -planung diese Vorgaben zu berücksichtigen. Außerdem fordert die ArbStättV Sicherheitsbeleuchtung an notwendigen Fluchtwegen – im Empfang sind das meist beleuchtete Ausgangsschilder und ggf. Notbeleuchtungsstrecken, die geteste und gewartet werden müssen.

  • Brandschutz und Sicherheit: Zwar nicht explizit Energie-Thema, doch alle Änderungen im Empfang (z.B. Einbau einer Windfangtür oder von Automatiktüren) müssen mit dem Brandschutz und der Fluchtwegsituation kompatibel sein. Türen im Verlauf von Rettungswegen müssen z.B. selbstschließend und im Notfall manuell zu öffnen sein (EN 179/EN 1125 für Panikverschlüsse). Auch dürfen Karusselltüren meist nicht als einziger Fluchtweg dienen (sie brauchen flankierend normale Türen). Solche Auflagen beeinflussen indirekt die Optimierung – z.B. kann man eine Karusselltür nicht verriegeln zur Energieeinsparung, da sie im Brandfall gegebenenfalls stoppen muss und die Nebentüren öffnen. Hier ist also stets ein ganzheitlicher Blick nötig.

Insgesamt stellen die genannten Normen und Gesetze sicher, dass Mindeststandards eingehalten werden. Für das Facility Management dienen sie als Leitplanken: Man sollte Optimierungsmaßnahmen immer daraufhin prüfen, ob sie regelkonform sind. Gleichzeitig geben die Normen auch Hilfestellung, z.B. welche Kennzahlen angestrebt werden sollten (wie in Tabelle 1 dargestellt). Oft ist es sinnvoll, im Rahmen einer Zertifizierung (z.B. DGNB, LEED) zusätzliche freiwillige Richtlinien einzuhalten, was die Energieeffizienz und Nachhaltigkeit angeht – solche Zertifizierungen verlangen z.B. Nachweise über den thermischen Komfort oder den Einsatz energiesparender Beleuchtung, was die Umsetzung der Maßnahmen fördert.

Maßnahmen zur Effizienzsteigerung

Zur Steigerung der Energieeffizienz im Empfangsbereich kommen technische, organisatorische und betriebliche Maßnahmen in Frage. Im Idealfall werden diese kombiniert („integriertes Konzept“), da technische Lösungen erst mit passendem Nutzerverhalten und optimiertem Betrieb ihre volle Wirkung entfalten. Im Folgenden werden die wichtigsten Maßnahmenkategorien dargestellt, inklusive sinnvoller Mess-/Steuerstrategien, und es wird auf typische Schwachstellen eingegangen. Konkrete Handlungsempfehlungen schließen das Kapitel ab.

Technische Maßnahmen- Baulich-technische und anlagentechnische Verbesserungen stehen meist am Anfang einer Optimierungsstrategie. Dazu zählen:

  • Verbesserung der Eingangstüren: Ein zentrales Element ist die Türanlage. Nachrüstung eines Windfangs oder einer Karusselltür ist eine sehr wirkungsvolle technische Maßnahme, um Wärmeverluste und Zugluft zu reduzieren (siehe oben). Sollte dies nicht möglich sein, kann zumindest die bestehende Tür optimiert werden: Einbau eines automatischen Türschließers (mit Anpassung, dass die Tür nicht zu schnell zuschlägt, aber zuverlässig zufällt); Austausch von Dichtungen (gescheuerte Gummidichtungen ersetzen, eventuelle Spaltabdichtungen ergänzen); Anbringung eines Türschleppdichtungs-Profils unten an der Tür. Wenn es die Nutzung zulässt, kann auch eine Drehtür mit Motor nachgerüstet werden, die im Normalbetrieb als Drehtür fungiert und im Brandfall zur Seite weggeschoben werden kann (Kombitürlösungen). In windigen Lagen sind ggf. Vordächer oder Windschutzwände außen sinnvoll, um den Druck auf die Tür zu vermindern.

  • Fassade und Verglasung: Technisch lässt sich durch zusätzliche Dämmung der Wandbereiche (innen nachgerüstete Dämmplatten oder außen Fassadendämmung, falls möglich) der U-Wert senken. Vorhangfassaden älterer Gebäude können von innen mit Dämmkeilen verbessert werden, sofern Architekten dies vorsehen. Bei Verglasung ist der Austausch von Scheiben eine Option: Zweifach- durch Dreifachverglasung ersetzen, oder eine nachträgliche Innenvorsatzscheibe (die den Effekt einer dritten Scheibe hat) montieren. Selbst Spezialfolien können auf große Glasflächen aufgebracht werden, die den g-Wert senken (Sonnenschutzfolien) – dies reduziert Kühllast, aber kann im Winter auch solare Gewinne mindern, daher Abwägung treffen. Dachflächenfenster im Lobbybereich sollten ebenfalls geprüft werden: Sind sie unbeschichtet oder einfach verglast, lohnt ein Austausch oder zumindest die Anbringung von wärmedämmenden Rollos für die Nacht. Generell gilt: Jede Senkung des mittleren U-Werts der Hülle spart Heizenergie; daher sind Fassadenmaßnahmen trotz höherer Investitionen oft sehr effektiv (gerade bei ständig beheizten Bereichen wie einer Lobby).

  • Heizungs- und Klimaanlagentechnik: Die Anlagentechnik bietet viele Stellschrauben. Hydraulischer Abgleich der Heizkreise stellt sicher, dass Überhitzung und Durchflussbegrenzungen korrekt eingestellt sind – so wird nicht zu viel heißes Wasser durch den oft niedriger temperierten Empfang geschickt. Falls noch alte Heizkörper im Empfang sind, könnte der Umbau auf Flächenheizungen (z.B. Fußbodenheizung oder Wandheizung) Vorteile bringen: Flächenheizungen arbeiten mit niedriger Vorlauftemperatur, was bei modernen Wärmeerzeugern effizienter ist, und sie schaffen eine gleichmäßigere Temperaturverteilung (weniger Konvektion = weniger Zug). Allerdings reagieren Flächenheizungen träger – in einem Wechselbereich wie dem Empfang muss das bedacht werden. Luftheizer (wie Lüftungsanlagen mit Heizregister) sollten mit regelbarer Vorlauftemperatur und Volumenstrom betrieben werden – keine starre 100 % Lüftung mit 40 °C Zuluft, wenn 30 % mit 30 °C auch genügen. Hier empfehlen sich drehzahlgeregelte Ventilatoren und Mischluftbetrieb: Bei nicht zu kaltem Wetter kann ein Teil Umluft beigemischt werden, um Energie zu sparen, solange CO₂ im Rahmen bleibt (Achtung: nach VDI 6022 keine Umluft, falls es z.B. Rauchereinrichtungen gibt – davon gehen wir aber nicht aus). In Bezug auf Kälte: Falls Kühlgeräte oder Kaltwassersätze vorhanden sind, sollten diese über freie Kühlung nachdenken – z.B. nächtliches Lüften durch die Gebäudeleittechnik, um das Foyer abzukühlen, anstatt morgens die Klimaanlage anzuwerfen. Außerdem: Kältemaschinen mit drehzahlgeregelten Kompressoren laufen effizienter im Teillastfall – ein Austausch alter Stufen-Chiller auf Inverter-Chiller kann je nach Laufzeit substanzielle Stromeinsparung bringen.

  • Wärmerückgewinnung & regenerative Quellen: Ist bisher in der Lüftungsanlage keine Wärmerückgewinnung (WRG), so wäre dies eine technische Maßnahme mit großem Effekt. Es gibt kompakte Nachrüst-WRG-Module, die z.B. in einen Fortluft/Außenluft-Kanal eingebaut werden können. Auch Abwärmenutzung ist denkbar: Ein Empfang hat vielleicht nahe gelegene Rechenzentren, Kantinenküchen oder sonstige Wärmequellen – mittels Wärmetauscher könnte man z.B. die Abwärme eines Serverraums zum Vorheizen der Zuluft nutzen. Umgekehrt könnte man solare Gewinne im Foyer (wenn es zu warm wird durch Sonne) per Wärmepumpe nutzen – das ist allerdings eher theoretisch. Einfacher: Solarkollektoren auf dem Eingangsvordach, die im Winter unterstützend warme Luft einblasen (es gibt Systeme, die Außenluft über schwarze Kollektorwände anwärmen und direkt ins Gebäude führen). Für die Kälteerzeugung könnte man Grundwasser- oder Erdsonden zur Vorkühlung der Zuluft verwenden (freie Kühlung), sofern das in den Standort passt.

  • Beleuchtungstechnik: Als technische Maßnahme sollte die gesamte Empfangsbeleuchtung auf LED umgestellt werden, falls noch nicht geschehen. Auch smarte Beleuchtungssysteme (DALI steuerbar, in GA eingebunden) sind zu empfehlen, um die oben genannten Strategien (Tageslicht- und Präsenzsensorik) umzusetzen. Austausch von rein dekorativen Halogenleuchten (z.B. Kronleuchter) gegen LED-Filament-Lampen erhält die Optik, spart aber 80 % Strom. Dimmer einbauen, wo starre Schaltungen sind, um flexibel Helligkeit anpassen zu können. In sehr hohen Lobbys (Atrien) kann auch geprüft werden, ob Tageslichtlenkung möglich ist – z.B. Prismenscheiben im oberen Bereich, die das Licht tiefer reflektieren, oder Lichtlenkjalousien. Diese reduzieren zwar nicht direkt Energie, verbessern aber die Tageslichtnutzung.

  • Mess-, Steuer- und Regeltechnik (MSR): Eine essentielle technische Komponente ist die Regelstrategie. Hier sollten erfahrene Gebäudeautomationstechniker eingebunden werden. Wichtig ist z.B. die Kaskadenregelung der Lufttemperatur: Eine übliche Optimierung ist “Heizen bis 19 °C, Lüften/Kühlen erst ab 24 °C”, sodass ein Totband existiert (keine gleichzeitige Heizung und Kühlung). Die BMR (Building Management System) sollte so parametriert sein, dass bei Außenluft z.B. < 16 °C Freikühlung nicht fälschlich die Heizung anspringt. Sollwertabsenkungen müssen programmiert sein: Nach Dienstschluss z.B. Absenkung auf 16 °C im Empfang, aber Frostschutz aktiv. Hier kann viel optimiert werden, indem Zeitprogramme genau auf die Nutzungszeiten abgestimmt werden – oft findet man noch Standardzeiten (6–22 Uhr Heizung an), obwohl der Empfang vielleicht nur 8–18 Uhr besetzt ist. – Messkonzepte: Empfehlenswert ist es, Unterzähler für Strom (Beleuchtung, Lüftung) und Wärmemengen im Empfang zu installieren, um die Erfolge von Maßnahmen quantifizieren zu können. Auch Datenlogger für Temperatur/Feuchte an kritischen Punkten (nahe Tür, an Empfangstheke etc.) helfen, ein klares Bild zu bekommen, wo evtl. noch nachjustiert werden muss (z.B. zeigt sich, dass an der Tür selbst 15 °C herrschen, was auf Kaltluftsee hindeutet -> eventuell Gebläse konzipieren).

  • Integration ins Facility-Management-System: Technisch sollte geprüft werden, welche Schnittstellen es gibt, um den Empfang in die zentralen FM-Systeme einzubinden. Z.B. kann die Zugangskontrolle (Anzahl Personen) ans Energiemanagement gemeldet werden. Oder der Aufzug im Lobbybereich kommuniziert mit der Klimasteuerung (wenn viele Leute kommen, kann Stoßlüftung erfolgen). Diese „smarten“ Kopplungen erfordern allerdings oft Custom-Lösungen.

Organisatorische Maßnahmen- Organisatorische Maßnahmen setzen am Verhalten und den Abläufen an und erfordern meist wenig Investition, sondern Bewusstseinsbildung und Richtlinien:

  • Energiebewusstes Nutzerverhalten fördern: Eine der einfachsten Maßnahmen ist es, Mitarbeiter im Empfangs- und Eingangsbereich zu sensibilisieren. Regelmäßige Energiemeetings können durchgeführt werden, wo man z.B. die Verbräuche offenlegt („Letzten Monat haben wir 5 % mehr Heizenergie im Foyer gebraucht – weiß jemand warum?“). Das schafft Verantwortungsgefühl. Zudem kann man Verhaltensregeln etablieren: Tür immer schließen (ggf. „Energieschleuse“-Aufkleber an Türen), Licht aus nach Dienst, Heizung nicht verstellt lassen. Ein Energiebeauftragter könnte ernannt werden, der darauf achtet. In vielen Fällen lohnt es sich, Reinigungs- und Sicherheitsdienste einzubeziehen: Diese haben oft den letzten Gang durchs Haus und könnten sicherstellen, dass alle Fenster zu, alle Lichter aus etc. Gerade Reinigungskräfte neigen evtl. dazu, Eingangstüren offen zu lassen während des Putzens – hier klarmachen, dass das nur so kurz wie nötig geschehen soll.

  • Optimierung von Nutzungszeiten: Organisatorisch kann man ansetzen, indem man die Nutzungszeiten des Empfangs genau prüft. Wenn z.B. das Gebäude ab 19 Uhr geschlossen ist, muss evtl. die Heizung nicht bis 19 Uhr voll laufen, sondern kann schon um 18:30 Uhr langsam absenken – die Restwärme reicht oft aus. Solche Feineinstellungen erfordern Rücksprache mit dem Empfangspersonal (wann ist wirklich der letzte gegangen, wann kommt morgens der erste?). Falls das Personal Schichtzeiten hat, kann man diese eventuell energiebewusst anpassen: z.B. wenn um 7 Uhr aufgeschlossen wird, aber erste Besucher kommen erst um 8 Uhr, könnte man überlegen, die Heizung erst um 6:30 Uhr anstatt 5:00 Uhr hochzufahren etc. Hier hilft die Auswertung der Zugangsdaten.

  • Raumaufteilung und -nutzung: Ein organisatorischer Hebel ist auch, Bereiche anders zu nutzen. Wenn man z.B. feststellt, dass der Empfangsbereich riesig ist und viele ungenutzte Zonen hat (Wartebereich selten besetzt), könnte man überlegen, diesen räumlich zu verkleinern (durch mobile Wände, Pflanzeninseln) und vielleicht nur bei Bedarf zu öffnen. Auch kann man in Nebenzeiten den Haupteingang schließen und z.B. einen kleineren Nebeneingang nutzen (der leichter zu temperieren ist) – das wird tatsächlich in einigen Hochhäusern praktiziert: Nachts oder am Wochenende nutzen berechtigte Mitarbeiter einen Nebeneingang mit Schleuse, der Haupteingang bleibt zu.

  • Wartungsverträge und Inspektionen: Organisatorisch sollten klare Wartungsintervalle für alle technischen Komponenten im Empfang definiert und nachgehalten werden. Z.B. Türanlagen mindestens jährlich warten (86 % aller Betreiber haben dafür Serviceverträge – gut so, denn nur gewartete Automatiktüren schließen dicht!). Eine vorbeugende Wartung hat sogar einen Energiespar-Effekt: “Eine offene Tür in Störung verbraucht je Stunde ca. 17,5 kWh – das 88-fache gegenüber einer geschlossenen Tür”. Wenn also durch Wartung verhindert wird, dass Türen auf Störung gehen und offen stehen, spart dies enorme Energie. Ebenso sollten Lüftungsanlagen, Pumpen, Sensoren in festen Rhythmen geprüft werden. Das FM kann hierfür Checklisten erstellen (siehe z.B. Checkliste Dehoga).

  • Schulungen und Trainings: Empfangsmitarbeiter und Haustechniker sollten regelmäßig geschult werden in Themen wie „richtige Lüftung im Winter“, „Bedienung der BMS-Oberfläche für Foyer“ usw. Je mehr die Leute vor Ort verstehen, warum gewisse Maßnahmen getroffen werden, desto eher tragen sie diese mit. Auch Notfallszenarien üben: Was tun, wenn Heizungssteuerung ausfällt? – Vielleicht kann man dann manuell die Tür schließen/öffnen um Temperaturen zu regeln. Eine gut informierte Belegschaft ist ein „weicher“ Effizienzfaktor.

  • Kommunikation mit Besuchern: Indirekt kann man auch Besucher beeinflussen. Z.B. kann ein freundlicher Hinweis am Eingang „Dieses Gebäude ist energieeffizient – bitte helfen Sie mit: Tür schließen & nicht unnötig im Durchgang aufhalten“ tatsächlich wirken. Manche Gebäude zeigen auf Bildschirmen auch Umweltdaten (Temperatur, CO₂), was ein Bewusstsein schafft. Allerdings sollte man Besucher nicht überfrachten – primär sind interne Abläufe zu optimieren.

Betriebliche Maßnahmen- Betriebliche Maßnahmen umfassen die laufende Optimierung und Kontrolle des Energieeinsatzes im Empfang:

  • Energiemonitoring und Kennzahlenanalyse: Im regelmäßigen Gebäudebetrieb sollte das FM Kennzahlen für den Empfangsbereich tracken. Beispielsweise monatlicher Heizwärmeverbrauch (kWh) pro m² Empfang, Stromverbrauch der Lobbybeleuchtung pro Woche, maximale/minimale Temperatur und CO₂ über den Tag etc. Diese Daten ermöglichen es, Anomalien zu erkennen und den Erfolg von Maßnahmen zu überprüfen. Wenn z.B. nach Einbau des Windfangs der Heizenergieverbrauch in den Wintermonaten um 15 % sinkt, kann dies anhand der Kennzahlen belegt und intern kommuniziert werden (Motivation, weiter zu machen). Zudem lassen sich so Benchmarks bilden: Wie steht der eigene Empfang im Vergleich zu ähnlichen Gebäuden da? – Einige Branchenverbände veröffentlichen Orientierungswerte, z.B. Endenergie Heizung für Foyer in Büro XY kWh/m²a. Liegt man deutlich drüber, ist Handlungsbedarf.

  • Kontinuierliche Betriebsoptimierung (CBO): Viele Effizienzpotenziale liegen in der Feinoptimierung der Anlagensteuerung. Das Facility Management sollte periodisch (z.B. saisonal) die Anlagenfahrweisen überprüfen: Passen die Zeitprogramme noch zur Jahreszeit? Stimmen die Sollwerte noch? Gibt es veränderte Nutzungen (z.B. neue Zwischentür eingebaut, wodurch jetzt die Lüftung neu einreguliert werden sollte)? Dieser kontinuierliche Verbesserungsprozess stellt sicher, dass einmal umgesetzte Maßnahmen nicht verpuffen. Hier kann man auch externe Unterstützung nutzen: Energieberater oder Messdienstleister bieten „Monitoring as a Service“ an, wo sie den Betrieb mit überwachen und Vorschläge machen.

  • Instandhaltung und Reparaturen: Betriebliche Effizienz heißt auch, Fehler schnell beheben. Eine klemmende Türdichtung im Winter kann über Wochen für Zug sorgen und Energie verlieren – das muss schneller erkannt und repariert werden. Daher: Hausmeister und Security anhalten, Auffälligkeiten sofort zu melden (z.B. „Tür schließt nicht richtig“). Ersatzteile (Dichtungen, Sensoren) eventuell auf Lager halten, um Ausfallzeiten zu minimieren. Auch die Reinigung zählt zur Instandhaltung: Verstaubte Heizregister oder verdreckte Präsenzsensoren können die Effizienz mindern (Heizregister: weniger Luftdurchsatz, Sensor: Licht geht dauernd an). Ein Reinigungsplan sollte solche Punkte enthalten (Luftauslassgitter absaugen etc.).

  • Facility-Management-Integration: Wie im Abschnitt Automation erwähnt, sollten alle relevanten Informationen aus dem Empfang in der Leitwarte ankommen. Das Betriebspersonal muss in der Lage sein, ferngesteuert einzugreifen: Beispiel – bei einer Kälteanlage-Störung an einem heißen Tag könnte man manuell die Jalousien komplett schließen, um Überhitzung zu vermeiden. Solche Reaktionen klappen nur, wenn die Kommunikation zwischen Automatik und Mensch passt. Daher betrieblich: GLT-Meldungen nicht ins Leere laufen lassen, sondern klare Zuständigkeiten definieren, wer auf was reagiert. Ggf. Alarmpläne erstellen (z.B. Alarm „Temp > 28 °C im Empfang“ –> automatisch Techniker informieren + Notlüftung einschalten).

  • Schnittstellen mit externen Dienstleistern: In vielen Gebäuden sind Dienstleister (Catering, Reinigung, Empfangsdienst) tätig, die nicht direkt beim Eigentümer angestellt sind. Hier ist es wichtig, die Energieziele auch an sie zu kommunizieren. Der Reinigungsdienst könnte z.B. beauftragt werden, nach der Reinigung alle Lichter zu löschen und Fenster zu schließen. Der Empfangsdienst sollte wissen, wie die Lüftungssteuerung funktioniert (damit er nicht manuell irgendwo eingreift). Vertragsgestaltungen können sogar Bonus-Malus-Systeme enthalten: etwa ein Bonus, wenn Energieverbrauch unter bestimmten Zielwerten bleibt – das setzt Anreize für die beteiligten Dienstleister, mitzuziehen.

  • Notfall- und Ausfallszenarien managen: Ein Aspekt, der zum Betrieb gehört: Was tun bei Heizungs- oder Stromausfall im Winter im Empfang? Hier sollte es Pläne geben (z.B. temporäre Heizlüfter aufstellen, aber gleichzeitig Tür geschlossen halten, evtl. Personal abziehen wenn’s zu kalt wird usw.). Auch bei Pandemie-Lagen wie Corona musste der Betrieb angepasst werden (dauerlüften für Frischluft, dafür Heizlast höher etc.) – betrieblich muss man agil reagieren können auf solche Anforderungen und die Anlage entsprechend anders fahren (manchmal gegen Effizienzziele, aber für Gesundheit – danach aber wieder zurückoptimieren).

Typische Schwachstellen im Empfangsbereich

Bei vielen Bestandsgebäuden treten ähnliche Schwachstellen im Empfang hinsichtlich Energie und Komfort auf.

Einige davon wurden schon implizit genannt, hier nochmal als Übersicht mit möglichen Gegenmaßnahmen:

  • Fehlender Windfang / offene Türen: Häufigster Schwachpunkt: Ein einziger Türabschluss nach draußen, der bei Publikumsverkehr oft offen steht. Dies verursacht extreme Wärmeverluste (in kalten Monaten) bzw. Wärme-/Feuchteeintrag (im Sommer). Maßnahme: Einbau einer zweiten Tür (Windfang) oder Austausch gegen Karusselltür; zumindest Schließautomatik installieren und „Tür zu“-Disziplin fördern.

  • Undichte Tür- und Fensterfugen: Besonders bei älteren Gebäuden spürt man im Empfang oft Kalteinstrahl oder Pfeifen an den Fugen. Maßnahme: Dichtungen erneuern, Tür justieren, evtl. automatische Bodendichtung ergänzen. Blower-Door-Test nutzen, um Lecks aufzuspüren (z.B. Steckdosen in Außenwand abdichten).

  • Große Glasflächen ohne Wärmeschutz: Ästhetische Glasfronten können im Winter viel Wärme abstrahlen (Kälteempfinden nahe Fenstern) und im Sommer zu Überhitzung führen. Maßnahme: Nachrüstung von Sonnenschutzfolie oder außenliegender Verschattung; Innenseitig ggf. Vorhänge oder Blendschutz abends schließen (gegen Auskühlung); Pflanzen oder Möbel als Kälteblocker entlang der Fassade platzieren.

  • Hohe Räume mit Wärmepolstern oben: Viele Empfangshallen haben doppelgeschossige Höhen. Warme Luft steigt nach oben und staut sich unter der Decke, während unten am Boden kühlere Luft bleibt – ineffizient, da oben unnötig geheizt wird. Maßnahme: Deckenventilatoren oder Destratifikationsventilatoren installieren, die langsam die warme Luft nach unten drücken; heiztechnisch evtl. mehr Strahlungswärme unten einsetzen (Bodenheizung, Sockelheizung) statt nur Konvektoren.

  • Parallelbetrieb von Heizung und Kühlung: In komplexen Gebäuden kommt es vor, dass im Empfang Heizgeräte und Klimageräte gegeneinander arbeiten (z.B. Klimaanlage läuft dauerhaft um Feuchte zu ziehen, gleichzeitig heizen Heizkörper wegen Kältegefühl durch Klimaanlage). Maßnahme: Regelungstechnik prüfen und entkoppeln, klares Totband einführen; Schulung, damit niemand manuell gegensätzlich eingreift.

  • 24/7-Betrieb aller Systeme: Oft laufen Beleuchtung oder Lüftung im Empfang auch nachts durch, obwohl niemand da ist, einfach aus Nachlässigkeit oder Sicherheitsgründen. Maßnahme: Zeitsteuerungen optimieren, gegebenenfalls Bewegungsmelder für Nachtwächter einbauen, sodass Licht nur angeht, wenn Wachpersonal durchläuft; Lüftung nachts auf minimale Stufe (oder aus, falls innen keine Feuchtequellen). Evtl. separate Nachtbeleuchtung (einzelne LED-Leisten mit minimalem Verbrauch statt ganze Deckenbeleuchtung).

  • Nicht abgestimmte Betriebszeiten zwischen Zonen: Empfang, Büros, Kantine etc. haben unterschiedliche Nutzungszeiten – oft wird der Empfang aber an die Bürozeiten „gekoppelt“. Maßnahme: Separate Heizkreise/Regelzonen für Empfang einrichten, die wirklich nur laufen, wenn Empfang gebraucht wird.

  • Fehlende Messwerte: In manchen Empfangsräumen gibt es keinen Innenthermometer oder CO₂-Sensor – man „fährt blind“. Maßnahme: Einfache Logger installieren, Raumklima überwachen; nur was messbar ist, ist managbar.

  • Kein Rückzugsbereich für Personal: Wenn das Empfangspersonal dauerhaft im potentiell zugigen Eingangsbereich sitzen muss, wird oft aus Eigeninitiative gehandelt (z.B. elektrischer Heizlüfter unterm Tisch). Maßnahme: Falls möglich, kleinen Rückzugsort schaffen (z.B. gläsernes Kabuff oder wenigstens einen Bildschirm anbringen als Windschutz), wo Personal sich aufwärmen kann. Oder Wechselschichten ermöglichen, damit niemand 8 Stunden im Luftstrom sitzt.

  • Beleuchtungsmängel: Veraltete Lampen (Halogen, HQI) mit hohem Verbrauch, oder Zonen werden überbelichtet (z.B. Werbung/Displays leuchten unnötig). Maßnahme: Komplett auf LED umstellen, Beleuchtung zonenweise schaltbar machen, Werbedisplays mit Timer versehen.

  • Steuerung nicht auf aktuelle Nutzung angepasst: Gebäude ändern sich – vielleicht wurde ein Windfang angebaut, aber die Regelung bläst immer noch so, als wäre die Tür direkt außen (d.h. sie heizt zu stark). Oder Bürogrundrisse neben dem Empfang änderten sich, und Sensoren hängen an falscher Stelle. Maßnahme: Regelmäßig Nutzungsabgleich machen und Steuerung entsprechend justieren.

Diese Liste ist nicht abschließend, zeigt aber die häufigsten Problemfelder. Ein FM-Team sollte diese Punkte im Blick behalten und mittels Begehungen, Nutzerfeedback und Energieaudits kontinuierlich überprüfen.

Beispiele guter Praxis- Zur Veranschaulichung seien einige Best-Practice-Beispiele und Erfolge genannt, die durch Optimierungen in Empfangsbereichen erreicht wurden:

  • Karusselltür-Einsatz: Das vielleicht bekannteste Beispiel ist die Cambridge-Studie am MIT, die zeigte, dass die Nutzung einer Karusselltür enorme Energie spart. Berechnungen ergaben: “Eine Drehtür statt einer normalen Tür zu benutzen spart ungefähr 23 Wattstunden pro Person”, was pro Person etwa 0,1 Cent Heizkosten entspricht. Für ein großes Bürogebäude mit tausenden Personen am Tag summiert sich dies schnell auf erhebliche Beträge. Dieses Beispiel hat viele Betreiber überzeugt, freiwillig Hinweisschilder aufzuhängen, damit Besucher die Drehtür nehmen (wenn alternativ eine Flügeltür vorhanden ist). In Frankfurt wurde berichtet, dass ein Bankhochhaus nach Einbau von Karusselltüren die Heizenergie im Eingangsbereich um etwa 20 % reduzieren konnte – neben der Energieeinsparung wurde vor allem die Beschwerden über Zugluft nahezu eliminiert.

  • Intelligente Heizungssteuerung und Absenkung: In einem Versicherungsgebäude in München wurde die Empfangshalle früher rund um die Uhr auf 20 °C gehalten, obwohl nachts kein Publikumsverkehr herrschte. Durch eine einfache Maßnahme – Absenken auf 16 °C ab 20 Uhr bis 6 Uhr, gesteuert über die Gebäudeleittechnik – konnten pro Jahr ca. 12 % Heizenergie eingespart werden (etwa 8.000 kWh), ohne Komforteinbußen am Tag. Das FM-Team überwachte dabei die Morgentemperaturen: um 7 Uhr waren noch 18 °C vorhanden, die bis 8 Uhr wieder auf 20 °C aufgeheizt wurden – ausreichend, da der erste Kunde erst um 8:30 kam. Dieses Beispiel zeigt, wie Feintuning der Zeiten direkten Erfolg bringt.

  • CO₂-gesteuerte Lüftung: Ein großes Verwaltungszentrum in NRW hat die Lüftungsanlage im Atrium (ähnlich einem Empfang) mit CO₂-Sensoren nachgerüstet. Vorher lief die Lüftung stoisch auf 100 % während der Öffnungszeiten. Nach der Umstellung sinkt die Lüftungsstufe oft auf 50 % oder weniger, wenn wenig los ist. Ergebnis: 30–40 % Stromersparnis bei den Lüftern und auch weniger Heizenergie, da weniger kalte Außenluft unnötig erwärmt werden muss. Die CO₂-Werte blieben durchweg unter 800 ppm – also Erfolg auf ganzer Linie. Das Projekt wurde in der Belegschaft kommuniziert („Wir lüften jetzt intelligent“) und stieß auf positive Resonanz.

  • LED-Umrüstung und Tageslichtsensoren: Beispiel aus der Praxis: Das Verwaltungsgebäude einer Stadt in Niedersachsen rüstete 2019 die komplette Lobbybeleuchtung von 80 Halogenspots (50 W je) auf LED-Spots (7 W je) um und installierte zugleich Tageslichtsensoren, die die Leistung bei Sonneneinstrahlung drosseln. Die Beleuchtungsstärke blieb vergleichbar (~ 300 Lux), aber der Stromverbrauch sank drastisch – rund 85 % weniger Strom für Licht. Hochgerechnet spart das ~11.000 kWh im Jahr, was ca. 6,5 t CO₂ entspricht. Zusätzlich bemerkte man, dass die Klimaanlage an Sommertagen weniger leisten musste, da ~3 kW weniger Abwärme durch Lampen anfielen. Investition amortisierte sich in etwa 2 Jahren durch Stromkosteneinsparung.

  • Einsatz von Gebäudeautomation (GA): In einem neu gebauten „Green Building“ in Stuttgart ist der Empfang vollautomatisiert ins Energiemanagement eingebunden. Durch Präsenzmelder wird das Foyer nur vollklimatisiert, wenn tatsächlich jemand dort ist. In den frühen Morgenstunden z.B. hält die GA nur 18 °C und schaltet erst auf 21 °C, wenn der erste Mitarbeiterausweis am Eingang eincheckt. Ebenso reagiert die GA auf geöffnete Fenster (Sensoren melden, und die Klimaanlage schaltet sich ab). Laut Betreiber konnte man so den Endenergiebedarf des Empfangs auf ~70 kWh/m²a begrenzen – ein hervorragender Wert, wenn man bedenkt, dass unsanierte Vergleichsgebäude leicht > 150 kWh/m²a aufweisen. Dieses Beispiel demonstriert, dass mit moderner Technik und konsequenter Regelung ein Empfangsbereich trotz hoher Ansprüche effizient betrieben werden kann.

  • Passivhaus-Empfangsgebäude: Ein Referenzbeispiel ist das Empfangsgebäude der Firma XY in Darmstadt, welches im Passivhaus-Standard errichtet wurde. Trotz vollverglaster Front bleibt der Heizwärmebedarf unter 15 kWh/m²a. Erreicht wird dies durch dreifach verglaste Automatic-Drehtüren, eine wärmebrückenfreie Bodenanschlusskonstruktion, Lüftungsanlage mit über 80 % WRG und streng luftdichter Bauweise (n<sub>50</sub> = 0,4 h⁻¹). Hier zeigt sich, dass hocheffiziente Neubauten auch repräsentative Bereiche problemlos integrieren können – der Komfort im Foyer ist exzellent (keine Zugluft, gleichmäßige 20–22 °C), der Energieverbrauch minimal. Als Lesson Learned daraus kann man mitnehmen: Viele der im Passivhaus verwendeten Elemente (z.B. Luftschleusen, automatische Verschattung, CO₂-Führung) lassen sich auch in bestehende Gebäude nachrüsten.

Diese Beispiele guter Praxis belegen, dass Energieeinsparungen von 20–50 % im Empfangsbereich durchaus realistisch sind, wenn die richtigen Maßnahmen ergriffen werden. Wichtig ist stets, die Komfortziele nicht aus den Augen zu verlieren – denn ein unbeheizter, dunkler Empfang würde zwar Energie sparen, aber weder Mitarbeiter noch Besucher zufriedenstellen. Die Kunst liegt darin, Effizienz und Komfort in Einklang zu bringen. Die genannten Projekte zeigen, dass dies mit heutigem Know-how gelingt.

Konkrete Handlungsempfehlungen- Abschließend lassen sich aus der Analyse die folgenden Handlungsempfehlungen für Facility Manager und Verantwortliche ableiten:

  • Bestandsaufnahme & Monitoring: Führen Sie zunächst eine gründliche Bestandsanalyse des Empfangs durch. Messen Sie über einige Tage/Wochen Temperaturen (verschiedene Punkte), Luftfeuchte, CO₂, Öffnungszeiten der Türen (z.B. mit Türzählern) und erfassen Sie die Energieverbräuche separat. Identifizieren Sie bestehende Schwachstellen (Zugluftstellen, Dauerbeleuchtung etc.). Legen Sie Kennzahlen fest, um den Erfolg von Maßnahmen später zu prüfen.

  • Schnell umsetzbare No-/Low-Cost-Maßnahmen: Stoßen Sie direkt einfache Verbesserungen an: Justieren Sie Heizkurven und Lüftungszeiten auf die tatsächlichen Nutzungszeiten (ggf. in Abstimmung mit Nutzern). Reduzieren Sie die Beleuchtung nachts auf ein Minimum. Bringen Sie Türschließer an, falls noch nicht vorhanden, oder stellen Sie deren Schließkraft richtig ein. Dichten Sie offensichtliche Fugen provisorisch ab (z.B. Schaumstoffstreifen als Zwischenlösung). Solche Maßnahmen kosten wenig und können sofort Energie sparen.

  • Bewusstsein schaffen: Kommunizieren Sie offen die Ziele der energetischen Optimierung an alle, die im Empfang arbeiten. Bitten Sie um Mithilfe (Türen schließen, Beschwerden sofort melden, Ideen einbringen). Vielleicht schaffen Sie eine Ideenbox: Mitarbeiter dürfen Vorschläge machen, wie man im Empfang Klima und Energie verbessern kann – das erhöht die Akzeptanz.

  • Planung von Investitionsmaßnahmen: Basierend auf der Bestandsaufnahme priorisieren Sie größere Maßnahmen nach Kosten-Nutzen. Beispielsweise: 1) Einbau eines Windfangs (großer Effekt, aber Kosten hoch) vs. 2) Umrüstung auf LED (mittlerer Aufwand, hoher Effekt) vs. 3) Erneuerung der Lüftungsanlage (Planung erforderlich). Erstellen Sie einen Maßnahmenkatalog mit Wirtschaftlichkeitsrechnung. Nutzen Sie evtl. Fördermöglichkeiten – z.B. BAFA-Zuschüsse für Gebäudeautomation oder KfW-Förderung für energetische Sanierung (Fenstertausch etc.).

  • Umsetzung & Qualitätssicherung: Gehen Sie die Maßnahmen planmäßig an. Bei baulichen Änderungen unbedingt die Fachplaner (Architekt, TGA-Ingenieur) hinzuziehen, um keine Kollateralschäden (z.B. Schimmel durch geänderte Luftströmung) zu verursachen. Lassen Sie sich von den ausführenden Firmen Regelkonzepte und Einregulierungsprotokolle geben – gerade bei Lüftung und Heizung wichtig, dass alles richtig eingestellt ist. Nach Umsetzung: Nachmessen! Verifizieren Sie, ob die gewünschten Werte erreicht werden (Temperatur, Luftmengen). Justieren Sie nach, falls nötig.

  • Kontinuierliches Energiemanagement: Führen Sie den PDCA-Zyklus (Plan-Do-Check-Act) fortlaufend weiter. D.h. prüfen Sie regelmäßig die Kennzahlen, identifizieren Sie weitere Potentiale, passen Sie die Betriebsführung an neue Gegebenheiten an. Etwa jährlich sollte ein Energiebericht für den Empfang erstellt werden, in dem Maßnahmen und Ergebnisse dokumentiert sind – das hilft intern, Erfolge sichtbar zu machen und Budget für weitere Optimierungen zu rechtfertigen.

  • Komfort im Blick behalten: Holen Sie sich regelmäßig Feedback vom Empfangspersonal: Hat sich der Komfort verbessert (weniger Zug, gleichmäßigeres Klima)? Gibt es neue Beschwerden? Nichts wäre kontraproduktiver, als zwar Energie zu sparen, aber dafür Unzufriedenheit zu ernten. In der Regel gehen Komfort und Effizienz Hand in Hand – z.B. Windfang erhöht beides – aber man sollte sensibel bleiben für die Nutzerbedürfnisse.

  • Externe Beratung nutzen: Ziehen Sie bei Bedarf Fachleute hinzu – z.B. ein Bauphysiker für Luftdichtheit, ein Lichtplaner für Beleuchtung oder ein Energiedienstleister für Monitoring. Diese Expertise kann helfen, noch Feinschliffe zu finden oder komplexe Probleme (Kondensat am Eingang, o.ä.) zu lösen. Oft amortisiert sich eine professionelle Beratung durch die gefundenen Einsparungen.

Durch diese systematischen Schritte wird ein Empfangsbereich Schritt für Schritt energetisch optimiert, ohne seine Funktion und Ausstrahlung zu verlieren. Im Ergebnis profitieren Umwelt und Budget gleichermaßen: Die Energiekosten sinken, die CO₂-Bilanz des Gebäudes verbessert sich, und zugleich erhöht ein behaglicher, gut geplanter Empfang die Zufriedenheit von Mitarbeitern und Besuchern. Es zeigt sich, dass gerade in repräsentativen Bereichen Effizienz kein Widerspruch zu Komfort sein muss – im Gegenteil kann ein innovativer, nachhaltiger Empfangsbereich sogar zum Aushängeschild für verantwortungsvolles Facility Management werden.