Empfang: Touchpoint
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Empfangsorganisation als Visitenkarte und Prozesszentrale
Ein moderner, professionell organisierter und technisch gut ausgestatteter Empfang ist unverzichtbar. Er schafft Sicherheit, Effizienz, ein positives Besuchererlebnis und unterstützt zugleich interne Prozesse. Durch eine ganzheitliche Betrachtung aller Aspekte – von der Technik über die Organisation bis hin zum Serviceniveau – kann ein Empfang etabliert werden, der nicht nur als Aushängeschild, sondern auch als zentraler Erfolgsfaktor für das gesamte Unternehmen dient.
Der betriebliche Empfang ist das “Schaufenster” eines Unternehmens. Er dient nicht nur als erste Kontaktstelle für Besucher, Kunden und Gäste, sondern ist häufig auch Dreh- und Angelpunkt vieler interner Prozesse.
Der Empfang als strategischer Erfolgsfaktor im Unternehmen
- Rechtskonformer
- Normen
- Technischer
- Wirtschaftlicher
- Effizienzsteigerung
- Organisation
- Mitarbeitende
- Schnittstellen
- Hotelstandard
Gesetzliche Vorgaben und Compliance
Arbeitsrecht: Arbeitszeitgesetz (ArbZG) und Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG): Bei der Planung von Schicht- und Bereitschaftsdiensten am Empfang müssen Ruhezeiten und maximale tägliche Arbeitszeiten eingehalten werden.
Personalgestellung: Bei Zusammenarbeit mit Fremdfirmen (z. B. externes Servicepersonal für den Empfang) sind vertragliche Vereinbarungen nach Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) oder Dienstleistungsverträgen rechtskonform zu gestalten.
Arbeitsschutz: Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) und Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV): Der Empfangsarbeitsplatz muss ergonomisch gestaltet sein (Ausleuchtung, Sitzposition, Bildschirme, Geräuschpegel).
Flucht- und Rettungswege: Der Empfang, insbesondere wenn Vereinzelungsanlagen (z. B. Drehkreuze) eingebaut werden, darf keine Brand- oder Panikgefahr erhöhen. Not-Ausgänge und Notentriegelungsvorrichtungen sind rechtskonform zu installieren.
Datenschutz und Persönlichkeitsrechte: Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und Bundesdatenschutzgesetz (BDSG): Die Erhebung und Verarbeitung personenbezogener Daten (z. B. durch Self-Service-Besuchermanagement-Systeme, Ausweis-Scans oder Videoüberwachung) muss auf ein Minimum beschränkt und zweckgebunden erfolgen.
Dokumentation: Jeder Datenerfassungsvorgang (z. B. Fotoaufnahme für Besucherausweise) erfordert eine Rechtsgrundlage (Einwilligung, berechtigtes Interesse etc.). Ein Verfahrensverzeichnis und Löschkonzepte sind zu führen.
Relevante Normen und Sicherheitsstandards
DIN SPEC 77200 (Sicherheitsdienstleistungen): Definiert Anforderungen an Sicherheitsdienste, die den Empfang in Teilen oder ganz übernehmen können, z. B. bei Zutritts- und Personenkontrollen.
ISO 9001 (Qualitätsmanagement): Schafft die Grundlage für durchgängig dokumentierte und optimierte Prozesse am Empfang.
DIN EN 50518 (Alarmempfangsstellen): Relevant in sicherheitssensiblen Bereichen, wo der Empfang an ein Alarm- und Leitstellensystem angeschlossen sein kann.
ISO/IEC 27001 (Informationssicherheits-Managementsysteme): Kann bei elektronischen Besuchermanagementsystemen greifen, insbesondere wenn sensible Unternehmensbereiche betreten werden.
Zutrittskontrollsysteme und Vereinzelungsanlagen
Zutrittskontrollsysteme: RFID-/Chipkarten, Biometrie, QR-Codes: Moderne Lösungen ermöglichen eine flexible und sichere Vergabe von Zugriffsrechten. Besucher erhalten z. B. Einmal-Badges oder zeitlich befristete Zugangsmedien.
Echtzeit-Überwachung: Systeme können Statusmeldungen (z. B. gültige/ungültige Zugangsrechte) direkt an den Empfang oder die Sicherheitszentrale übertragen.
Vereinzelungsanlagen: Drehkreuze, Schleusen: Dienen der kontrollierten Personenvereinzelung und erhöhen die Sicherheit. Sie müssen jedoch barrierefrei bzw. -arm sein (DIN 18040 und weitere Barrierefreiheitsrichtlinien beachten).
Notfallkonzept: Bei Brand- oder Evakuierungsalarm dürfen Drehkreuze oder Schleusen keinen Fluchtweg versperren. Entsprechende Notentriegelungen müssen installiert und regelmäßig geprüft werden.
Self-Service-Besuchermanagement
Anmeldung und Check-in: Kiosksysteme: Besucher melden sich eigenständig an, erhalten z. B. ihren Besucherausweis als Ausdruck oder per E-Mail/QR-Code auf das Smartphone.
Datenerfassung: Datensparsamkeit ist zu beachten; nur unbedingt notwendige Daten (Name, Unternehmen, Ansprechpartner) werden erfasst. Hinweise zum Zweck und zur Dauer der Speicherung sind zu geben.
Integration mit anderen Systemen: E-Mail- und Kalender-Systeme: Automatische Benachrichtigungen an Mitarbeiter, sobald Besucher eintreffen.
Sicherheits- und Meldeanlagen: Bei Bedarf Anbindung an Brandmeldeanlage oder Videoüberwachung, um kritische Situationen frühzeitig zu erkennen.
Kaffee- und Getränkeservice sowie Infrastruktur
Technische Ausstattung: Heißgetränkeautomaten oder Kaffeemaschinen: Müssen regelmäßig gewartet werden; Wasserqualität, Hygiene und Verbrauchsmaterialien sind sicherzustellen.
Kühlschränke: Getränke für Besucher sollten ordentlich gelagert werden. Hier kann je nach Hygienevorschrift auch eine Temperaturkontrolle vorgeschrieben sein.
WLAN und Medienausstattung: Gäste-WLAN: Sicherer Internetzugang für Besucher, getrennt vom internen Firmennetzwerk (Stichwort Segmentierung nach ISO/IEC 27001).
Beschilderung und Displays: Digitale Informationen über Raumbelegung, Unternehmensmeldungen oder Wegweisungen erhöhen den Komfort und die Professionalität.
Kostenstrukturen und Investitionsplanung
Personalkosten: Personalplanung: Stoßzeiten (z. B. morgens und nachmittags) erfordern oft mehr Personal vor Ort, während ruhige Zeiten teilweise mit einer Minimalbesetzung oder Self-Service-Terminals abgedeckt werden können.
Qualifizierte Fachkräfte: Spezielle Qualifikationen (z. B. Fremdsprachen, Sicherheitstraining) erhöhen die Personalqualität, können aber höhere Gehaltsstrukturen zur Folge haben.
Investitionskosten: Hardware und Software: Moderne Zutrittskontrollsysteme und Kiosklösungen erfordern anfängliche Investitionen sowie laufende Kosten für Lizenzen und Wartung.
Amortisation und Lifecycle: Systemkomponenten (z. B. Drehkreuze, Biometrieleser) sollten regelmäßig auf ihre Lebensdauer, Ersatzteilbeschaffung und Updatefähigkeit geprüft werden.
Effizienzsteigerung und Automatisierung
Prozessoptimierung: Standardisierte Abläufe: Einheitliche Prozesse für Besucheranmeldung, Ausweiserstellung, Wegbeschreibung und Abmeldung reduzieren Wartezeiten.
Automatisierte Schnittstellen: Nahtlose Verknüpfung von Besuchermanagement mit Kalendersystemen, Parkraummanagement und Buchungsportalen verringert manuelle Zwischenschritte.
Self-Service-Lösungen: Kosten-Nutzen-Abwägung: Self-Service-Kioske, Online-Voranmeldungen und digitale Unterschriftenpads entlasten das Empfangspersonal. Langfristig kann dies zu Personalkosteneinsparungen oder einer qualitativ höherwertigen Betreuung bei komplexeren Fällen führen.
Controlling und KPI
Kennzahlen: Durchlaufzeiten (z. B. Wartezeit, Check-in-Zeit), Pro Besucher: Dient der Messung der Servicequalität.
Zufriedenheitsindizes: Umfragen unter Besuchern und Mitarbeitern geben Aufschluss über die Servicequalität.
Kontinuierliche Verbesserung: Regelmäßige Auswertungen: Monats- oder Quartalsberichte identifizieren Potenziale für Kosteneinsparungen und Prozessverbesserungen.
Kostenstellenmanagement: Empfangskosten können z. B. auf verschiedene Unternehmensbereiche oder Kostenstellen umgelegt werden, um Transparenz zu schaffen.
Personaleinsatz und Qualifikation
Rollen und Aufgabenprofile: Empfangspersonal: Professionelles Auftreten, Fremdsprachenkenntnisse, Service- und Sicherheitsbewusstsein.
Sicherheitspersonal (ggf. in Kooperation mit externen Dienstleistern): Zugangskontrolle, Personenüberprüfung bei erhöhten Sicherheitsvorgaben, Umgang mit Krisensituationen.
Trainings und Schulungen: Technische Schulungen: Umgang mit Besuchermanagementsystemen, Zutrittssoftware und Kassen-/Abrechnungsgeräten für Serviceleistungen (Kaffee, Snacks).
Soft-Skills: Beschwerdemanagement, Konfliktlösung, interkulturelle Kompetenz bei internationalem Publikum.
Notfallübungen: Erste Hilfe, Brandschutz, Evakuierungspläne.
Separates Service Desk für Mitarbeitende
Aufgabentrennung: Besucherempfang vs. Mitarbeitersupport: Durch eine separate Anlaufstelle für Mitarbeiter können interne Anfragen (z. B. Ausweiserneuerung, IT-Fragen, Abholen von Unterlagen) kanalisiert werden, ohne den Besucherempfang zu überlasten.
Synergieeffekte: Gemeinsamer Raumbereich, aber unterschiedliche Counterschalter oder Räumlichkeiten, um Verwechslungen oder Warteschlangen zu vermeiden.
Interne Services: Zugangskarten-Verwaltung: Neue Mitarbeiter, verlorene Ausweise, temporäre Zugangsberechtigungen.
Allgemeine Anliegen: Parkberechtigungen, Urkunden, Informationen zu Veranstaltungen.
Prozessabläufe und Dokumentation
Standard Operating Procedures (SOPs): Empfangs-Checklisten: Tägliche Checkliste (Öffnen/Schließen des Empfangs, Funktionsprüfung der Systeme) erhöht die Betriebssicherheit.
Verfahrensanweisungen: Etwa für Besucher, die keinen gültigen Ausweis dabei haben oder sich nicht vorangemeldet haben.
Dokumentation und Nachweisführung: Protokollierung aller Zugänge: Elektronische oder manuelle Besuchslisten dienen der Nachvollziehbarkeit (z. B. bei Sicherheitsvorfällen).
Auditierung: Daten müssen für interne und externe Audits (z. B. ISO 9001, ISO/IEC 27001) verfügbar und nachvollziehbar sein.
Zugänge für Mitarbeiter, Besucher und Fremdfirmen
Klare Wegführung: Getrennte Eingänge: Unterschiedliche Zugangspunkte für Mitarbeiter, Lieferanten und Besucher können Sicherheit und Effizienz erhöhen.
Beschilderung und Orientierungssysteme: Ein einheitliches Leitsystem vermeidet Verwirrung und Stau im Eingangsbereich.
Zutrittsberechtigungen: Mitarbeiter: Dauerhafte Berechtigungen mit personengebundenen Ausweisen.
Besucher: Zeitlich und räumlich begrenzte Berechtigungen, die automatisch deaktiviert werden (z. B. nach Ende des Besuchs oder automatisiert nach einem Tag).
Fremdfirmen und Lieferanten: Ggf. separate Vereinbarungen (Sicherheitsbelehrungen, Haftungsausschlüsse), damit sensibler Unternehmensbereich geschützt bleibt.
Koordination mit anderen Abteilungen
Facility Management: Zusammenarbeit bei Wartung, Reinigung und Instandhaltung der Empfangsflächen und Technik (z. B. Drehkreuze, Kioskterminals).
Technischer Notdienst bei Störungen (z. B. Türöffnungen, Stromausfälle).
IT-Abteilung: Wartung und Updates der Besuchermanagement-Software und Netzwerkinfrastruktur.
Gewährleistung von IT-Sicherheit und Zugriffsrechten (Datensicherheit, Firewalls, Segmentierung).
Sicherheits- und Krisenmanagement: Empfang als erster Anlaufpunkt für Meldungen (z. B. Unfälle, Gefahren).
Koordinierte Abläufe bei Alarmierungen, z. B. Evakuierung, medizinische Notfälle, Sabotage, Bombendrohungen.
Serviceorientierung und Komfort
Begrüßung und persönliche Ansprache: Hotel-ähnliche Atmosphäre: Gepflegte, freundliche Begrüßung, ggf. in mehreren Sprachen.
Wartebereiche: Bequeme Sitzmöglichkeiten, Lesematerial, Displays mit relevanten Informationen (Unternehmensnews, Wetter, Verkehrshinweise).
Kaffee- und Getränkeservice: Qualität und Auswahl: Kostenfreier Kaffee, Tee oder Wasser, ggf. Snacks im Empfangs- oder Wartebereich.
Hygiene und Optik: Ansprechende Präsentation, saubere Theken/Automaten, regelmäßiges Auffüllen und Reinigen.
Professionelle Erscheinung und Dresscode
Uniformen oder einheitliche Kleidung: Stimmiges Auftreten im Corporate Design signalisiert Professionalität.
Freundliches und kompetentes Verhalten: Empfangspersonal repräsentiert das Unternehmen und prägt den ersten Eindruck maßgeblich.
Zusätzliche Services
Concierge-Funktionen: Wegebeschreibungen und Taxi-Rufe: Besucher werden aktiv unterstützt, z. B. bei der Organisation von Heimfahrten oder Hotels.
Informationsmaterial: Bereitstellung von Broschüren, Stadtplänen oder Unternehmensunterlagen.
Besondere Anforderungen: Barrierefreiheit: Rollstuhlgerechte Zugänge, barrierefreie Toiletten in unmittelbarer Nähe des Empfangs.
Infektionsschutz: Bei Bedarf Hygienekonzepte (Desinfektionsmittel, Abstandsregeln, Trennwände).